Bauarbeiten in Bonn Viktoriabrücke wird in 256 Stücke zersägt

Bonn · Der Bürgersteig soll bis Ende nächster Woche zum kombinierten Fuß- und Radweg umgebaut werden. Dafür muss das Brückengeländer mit einem Bauzaun gesichert werden.

Oben wird gesägt, unten geschraubt, der Verkehr auf der Thomastraße tobt. Peter Esch muss schon laut werden, damit man ihn versteht. Der Chef des Tiefbauamtes sieht nicht glücklich aus, wenn er auf die Radwegesituation auf der Viktoriabrücke angesprochen wird: „Ich hätte nicht gedacht, dass das so in die Hose geht“, sagt er.

Es sei nicht absehbar gewesen, dass der Rad- und Autoverkehr auf der eingeengten Spur so konfliktbehaftet sein würde. „Wir hatten und haben das an anderen Stellen auch - völlig ohne Probleme“, meint er. Das Problem sei wohl, dass viele Radfahrer aufgrund der Steigungen recht langsam unterwegs seien, die Autofahrer dann ungeduldig würden und die Radfahrer waghalsig überholten. „Als ich am Freitag das Radfahrverbot ausgesprochen habe, ging es einzig um Gefahrenabwehr. Mir war da schon klar, dass das genau das Falsche war, hier dem Stärkeren recht zu geben“, so Esch.

Bis Ende nächster Woche soll nun ein kombinierter Geh- und Radweg entstehen. „Wir bringen Klebebordsteine an und füllen den Zwischenraum mit Asphaltbeton auf. Auf diese Weise wird der jetzige Gehweg um bis zu 65 Zentimeter breiter“, so Esch. Dafür wird die Fahrbahn auf das Mindestmaß von zwei je 2,75 Meter breiten Spuren reduziert.

„Wir prüfen gerade, wann wir die Arbeiten durchführen lassen können. Am liebsten würden wir das ja in den Nachtstunden machen lassen, aber es gibt nicht viele Firmen, die das tun“, so der Tiefbauamtschef. Bleibt noch das Geländer, das mit einem Meter Höhe für Radverkehr nicht geeignet ist - jedenfalls sagen das die gesetzlichen Vorschriften. Es müssen mindestens 1,30 Meter sein. „Wirksam, schnell und günstig“ sei die Lösung, dort einen Bauzaun von 1,80 Metern Höhe aufzustellen, so Esch.

Eigentlich sollte es bei dem Ortstermin am Donnerstagmittag gar nicht um den Radweg gehen. Esch, sein Projektleiter Stefan Pieper und Stadtbaurat Helmut Wiesner wollten die Bauarbeiten an und auf der Brücke erklären. Und die sind tatsächlich gar nicht so einfach: Damit keine Teile abfallen, wurde die darunterliegende Einfahrt in den Stadtbahntunnel mit glänzenden Metallplatten eingehüllt.

Über der Thomastraße bringen Bauarbeiter Bohlen an zuvor eigens montierten Stahlträgern an. Esch deutet auf die alten Stahlteile der Brücke, wo sich der Rost unübersehbar immer weiter reinfrisst. „Die Brücke ist durch“, sagt Esch knapp. Kein Wunder, dass schon seit sechs Jahren kein Schwerlastverkehr auf der Brücke mehr zugelassen ist.

Die Asphaltschicht ist bereits weggefräst. Zurzeit sind Arbeiter dabei, die Ostseite der Brücke, also die zum Hauptbahnhof zugewandte Seite, in handliche Happen zu zersägen. „Handlich“ heißt, dass die 20 Zentimeter dicken Betonplatten in 1,80 mal 1,50 Meter große Stücke geteilt werden. 256 Stücke entstehen auf diese Weise, wobei die Männer genau darauf achten müssen, dass sie mit der schweren Betonsäge nicht die Stahlträger durchschneiden.

„Dafür muss die Fahrbahn genau eingemessen und die Position von unten an die Arbeiter oben durchgegeben werden“, so Pieper. Die setzen dann gewaltige Schrauben in die Platten, die dann in etwa zehn Tagen Stück für Stück herausgehoben und abtransportiert werden.

„Wir sind im Zeitplan, und bis Ende dieses Jahres sind auch alle Sperrzeiten mit der Bahn abgesprochen“, so Planungsdezernent Helmut Wiesner, der am Donnerstag vor Ort war. „Die Sperrzeiten für 2017 stehen aber noch nicht fest“.

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