Benefizkonzert für das Bonner Münster Voller Einsatz für die Basilika

Bonn · 650 Gäste kamen am Samstagabend zum Benefizkonzert für die Münsterbasilika in die Aula der Universität. Das Beethoven-Orchester trat dort auf.

 Beim Benefizkonzert für das Münster verabschiede Vereinsvorstand Ludwig Klassen (vorne 3. von links) auch den ehemaligen Stadtdechanten Wilfried Schumacher (4. von rechts).

Beim Benefizkonzert für das Münster verabschiede Vereinsvorstand Ludwig Klassen (vorne 3. von links) auch den ehemaligen Stadtdechanten Wilfried Schumacher (4. von rechts).

Foto: Barbara Frommann

Das erste „Bravo!“ des Abends platzte noch in den ausklingenden Schlussakkord von Ludwig van Beethovens vierter Sinfonie, doch zu verübeln schien das dem einsamen Frühjubler am Samstagabend beim Benefizkonzert für die Münsterbasilika keiner der rund 650 Gäste. Im Gegenteil, war doch nun auch für ihre eigene Begeisterung endlich der Bann gebrochen. Erlebt hatten sie in der Aula der Universität gerade einen fulminanten Auftritt des Beethoven-Orchesters, bis in die Haarspitzen symbolisiert durch den vollen Körpereinsatz von Generalmusikdirektor Dirk Kaftan am Dirigentenpult, akustisch begeisternd durch die ganze Fülle und Reinheit des Orchesters.

Dass Beethoven während der Arbeit am dem 1806 vollendeten Werk frisch verliebt und entsprechend beflügelt zum Notenpapier gegriffen haben soll, es passte zum Abend. Schließlich pflegen viele Bonner auch zu "ihrem" Münster eine geradezu liebevolle Beziehung. Und auch er habe tagsüber seine Zuneigung zu dem Bau entdeckt, berichtete der weltberühmte Oboist Albrecht Mayer von einem Spaziergang durch die Stadt. Die frische Luft konnte er am Abend in der Aula gut gebrauchen, wo er beim Konzert für Oboe und Orchester D-Dur von Richard Strauss mit lupenreinen Tönen derart begeisterte, dass so mancher im Auditorium von der „Zirkuläratmung“ des Solisten gebannt schien. Ein halbes Dutzend Mal forderten die Bonner den Star zurück auf die Bühne – mit Erfolg.

Erfolg soll auch der weiteren Sanierung des Bonner Münsters beschieden sein. Bereits Erreichtes stand im Mittelpunkt der Ausführungen von OB Ashok Sridharan und Ludwig Klassen, dem Vorstandsvorsitzenden des Bonner Münster-Bauvereins: Beide würdigten das Wirken des ehemaligen Stadtdechanten Wilfried Schumacher, der sein Amt im Frühjahr hatte niederlegen müssen, weil es unter seiner Ägide zu unzulässigen Umschichtungen im Gemeindehaushalt gekommen war. Klassen fand in seiner zehnminütigen Rede persönliche Worte für den Geistlichen, der am 13. Oktober noch offiziell verabschiedet wird. Vom Bauverein gab es einen persönlichen Erinnerungsbildband. Ihre Einstellung zum Münster-Pfarrer, Seelsorger und Menschen Wilfried Schumacher demonstrierten die anwesenden Bonner am Samstag, wie dies Konzertbesucher tun: Mit lang anhaltendem Applaus.

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