Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung Vom Hauptschüler zum Hochschulstipendiaten

BONN · Nach seinem Hauptschulabschluss hatte Gökhan Öcel noch nicht über ein Studium nachgedacht, und auch noch nicht während seiner Ausbildung zum Maschinenbau-Mechaniker. "Aber als ich dann meinen Meister in Feinmechanik machte, bekam ich Hunger auf mehr", berichtet der 37-Jährige. Heute, nach mehr als zehn Jahren Berufserfahrung und einer Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker, die er als Jahrgangsbester absolvierte, studiert er in seiner Heimatstadt an der Hochschule Mannheim Ingenieurswissenschaften.

 Ehrung der Stipendiaten: (von links) Carola Meßner, Gökhan Öcel, Vanessa Himmelseher und Wolf Dieter Bauer.

Ehrung der Stipendiaten: (von links) Carola Meßner, Gökhan Öcel, Vanessa Himmelseher und Wolf Dieter Bauer.

Foto: KNOPP

Möglich macht es das Aufstiegsstipendium der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB), die ihren Sitz in Bonn hat. Öcel und vier andere junge Menschen, die ein Aufstiegsstipendium erhalten haben, wurden jetzt im Bonner Uniclub vom Vorsitzenden Andreas van Nahl, von Geschäftsführer Wolf Dieter Bauer und von Carola Messner, Programmleiterin für das Augstiegsstipendium, geehrt. Das Besondere an Öcel: Er ist der 5000. Stipendiat, den die SBB unterstützt.

Das Studium anzutreten, sei eine schwierige Entscheidung gewesen, sagte er, weil er eine Familie hat. Denn das sei mit finanziellen Einschnitten verbunden: "Nicht nur ich muss da zurückstecken, sondern auch meine Frau und meine beiden Kinder." Sein Dank gelte deshalb nicht nur der Jury, die ihn ausgewählt hat, sondern vor allem seiner Frau.

Er studiert in Vollzeit und erhält deshalb von der Stiftung monatlich 750 Euro sowie einen Zuschlag, weil er Kinder hat - die Alternative wäre ein berufsbegleitendes Studium, das mit 2000 Euro pro Jahr finanziert wird. So wie Öcel hat sich auch Vanessa Himmelseher aus Ansbach für ein Vollzeitstudium entschieden. Die 25-Jährige war ebenfalls auf der Hauptschule und ließ sich danach zur Kinderpflegerin und Erzieherin ausbilden. Berufserfahrung erhielt sie als Betreuerin an einer Offenen Ganztagsschule und zuletzt als "Berufseinstiegsbegleiterin" an einer Nürnberger Mittelschule.

Auch sie hat zunächst nicht über ein Studium nachgedacht. Ihre Qualifikationen sicherten ihr jetzt das Stipendium für das Studium an der Evangelischen Hochschule Nürnberg im Studiengang soziale Arbeit. "Ohne meine Familie hätte ich das nicht geschafft", sagt sie.

Bei der Veranstaltung nahmen die beiden stellvertretend für alle Stipendiaten an einer Podiumsdiskussion teil, bei der auch Jurymitglieder und Alumnis, ehemalige Stipendiaten, ihre Erfahrungen schilderten. Sie seien auch Botschafter für das Aufstiegsstipendium, sagte Bauer abschließend. Er verkündete, dass jetzt auch wieder eine Auswahlrunde laufe, für die man sich online anmelden könne.

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