150 Jahre DRK Bonn Von der "Handmarie" zur Notfalltrage

BONN · Mitten auf dem Münsterplatz liegt eine schwer verletzte Fahrradfahrerin. Mit Blaulicht saust ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) heran. Im Nu beugen sich zwei Rettungsassistenten unter Beethovens Augen über die blutende Frau. "Das ist nur gespielt. Die zeigen uns, wie schnell bei einem Unfall geholfen wird", beruhigt ein Vater seinen kleinen Sohn.

 DRK-Unfallhilfe gestern: Mit der "Handmarie" wird der verletzte Radfahrer abgeholt.

DRK-Unfallhilfe gestern: Mit der "Handmarie" wird der verletzte Radfahrer abgeholt.

Foto: Barbara Frommann

Vor Dutzenden Zuschauern läuft das Erste-Hilfe-Programm. "In unseren Anfängen haben wir die Opfer nur so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht", erklärt Bonns DRK-Geschäftsführer Wolfgang Künzel und zeigt auf die historische Tragegerätschaft "Handmarie". Heute werde das Opfer schon vor Ort professionell versorgt und dann bei Bedarf in die Klinik gebracht.

"In den Anfängen des DRK?" Künkel blickt hier vor klatschenden Besuchern seiner Jubiläumsfeier genau 150 Jahre zurück. "Aus Liebe zu den Menschen", so der DRK-Slogan, sei man schon eineinhalb Jahrhunderte helfend unterwegs. Und lade deshalb mit der DRK-Schwesternschaft und dem DRK-Seniorenheim Haus Steinbach einen Samstag lang zum Kennenlern-Parcours ein.

"Wir leben ja vom ehrenamtlichen Engagement unserer 8000 Mitglieder", erklärt Künzel nun beim Pressegespräch im DRK-Zelt. Deshalb tue es Not, potenziellen Nachwuchs gerade unter den jungen Menschen anzusprechen. Denn das DRK besetze ja bei weitem nicht nur den Sanitätsdienst, sondern mit seinen 120 hauptamtlichen Mitarbeitern auch viele weitere Handlungsfelder, ergänzt der Erste Vorsitzende Georg Fenninger, während in der gesamten City ein buntes Unterhaltungsprogramm läuft.

In Form eines Parcours bewegen sich die Besucher vom Münster- zum Friedens-, Bottler- und Marktplatz und sammeln auf ihren Laufkarten herzförmige Stempel. Denn es gibt einen Ballonflug, eine Rheinfahrt mit der DRK-Wasserwacht und andere attraktive Preise zu gewinnen.

Fenniger berichtet mit seinem Stellvertreter Heinz Lepper sowie der Vorsitzenden der DRK-Schwesternschaft Bonn, Oberin Lioba Brockamp, vom Katastrophenschutz, der Erste-Hilfe- und Altenpflegeausbildung, dem Such- und Schulsanitätsdienst und Blutspendeaktionen. Man gebe Jungen wie Alten, Behinderten wie Migranten und Menschen mit sozialen Problemen tagtäglich Rat und Hilfe.

Breit aufgestellt sei man auch in punkto inklusiv arbeitender Kindergarten und betreutes Wohnen. Man entwickle sich gut. "Wir werden den Wohlfahrtsbereich noch deutlich ausbauen, aber Schritt für Schritt, ohne uns finanziell zu übernehmen", schaut Fenninger in die Zukunft. Dafür müsse man aber die damit verbundenen Berufsbilder attraktiver machen, ergänzt Oberin Brockamp.

Ihre 2000 Mitglieder umfassende bundesweit größte DRK-Schwesternschaft sei in der Altenpflege und in Krankenhäusern tätig. "Wir sind mit jährlich 500 Teilnehmern der größte Anbieter der Altenpflegeausbildung in der Region."

Gleichzeitig begleite man jährlich 225 Personen in ihrem freiwilligen sozialen Jahr, so Oberin Brockamp, während draußen auf dem Münsterplatz die Rettungshunde-Staffel Rhein-Sieg lockt. Und Geschäftsführer Künzel lädt schon zum nächsten Fest ein: Am 17. August erwartet das DRK auf dem Kunst!Rasen 10.000 feiernde Menschen.

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