Bürgerwerkstatt zum Badneubau Von Edelstahlbecken bis zur Familienumkleide

BONN · Ob schreiben, kneten oder malen: Bonner Bürger haben am Samstag ihre Wünsche zu einem geplanten neuen Bad in Dottendorf auf vielerlei Weise kundgetan. Wenn es nach ihnen geht, darf auch eine Shisha-Lounge nicht fehlen.

Viele Bonner haben sich am Samstag über das neue Schwimmbad erkundigt, das die Stadtwerke Bonn (SWB) bauen wollen. Das Zelt für die Bürgerwerkstatt auf dem Münsterplatz war bis zum Nachmittag durchgehend gut gefüllt (geöffnet ist bis 18 Uhr). Am Nachmittag sprach Stadtwerke-Sprecher Werner Schui von mehr als tausend Besuchern.

Entsprechend voll hingen die Reißbrettwände mit Zetteln, auf denen Besucher wie Hannah Fehmer ihre Anregungen für ein solches Bad hinterlassen konnten. "Ich finde diese Art, den Bürger zu befragen, toll", sagte die 29-Jährige und pinnte direkt ein halbes Dutzend Wünsche für ein solches Bad an: Lange Öffnungszeiten bis Mitternacht, ein Sprungturm, ein langes Edelstahlbecken und Schwimmkurse für Erwachsene gehörten beispielsweise dazu.

Die Vorschläge reichten vom langen Sportbecken, über Familienumkleiden, einem Zehn-Meter-Turm, einer Sauna bis hin zu Familientarifen und Kurzzeittickets. Sogar der Wunsch nach einer Shisha-Lounge wurde geäußert.

Rolf Grathwohl begrüßte zwar generell die Einbindung der Bürger, vermisste aber auf den Übersichtskarten, die das künftige Baugelände zeigen, die Einzeichnung der geplanten Bebauungsflächen. "Wir haben sie extra weggelassen, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen", erklärte Rolf Driller, technischer Angestellter der SWB.

Welche Flächen genau gebraucht werden, steht außerdem noch gar nicht fest. Die Informationsveranstaltung soll auch Hinweise geben, ob den Bürgern ein Hallenbad reicht oder ob sie lieber einen Freibadteil haben wollen, für den mehr Flächen nötig wären.

Wer keine Lust hatte, zu schreiben, wie die neun Jahre alte Emma, knetete einfach seinen Traum von einem Becken mit Rutsche, überdachter Sonnenliege im Freibadbereich. Omram, elf Jahre, griff zum Stift und malte nach seinen Vorstellungen ein Wellenbad mit mehreren Sprungtürmen: "Ich hoffe, dass das Bad schnell kommt. Ich wohne da um die Ecke", sagte er.

Vier Jahre veranschlagen die Stadtwerke Energie und Wasser als Bauherrin für das Projekt bis zur Fertigstellung. Eine ambitionierte Ansage. Zumal es zwar eine Absichtserklärung in Form eines Grundsatzbeschlusses durch den Stadtrat gibt, aber noch keine konkreten Pläne, was dort hin soll, und entsprechend auch noch keine seriösen Kostenschätzungen.

Mit dem Vorgriff eines Bürgerdialogs vor der eigentlichen städtischen Bürgerbeteiligung wollen die Stadtwerke einen ersten Eindruck gewinnen, was die Bonner Bürger für ein Bad wollen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan war ganz begeistert: "Solch eine Bürgerbeteiligung hat Bonn noch nicht gesehen."

Und SWB-Geschäftsführer Peter Weckenbrock kündigte an, dass "die Ergebnisse der Umfrage schnell ausgewertet und veröffentlicht werden". Dafür ist die Internetseite www.unserneuesschwimmbad.de eingerichtet.

Auch die Bonner Sportvereine waren mit einem Stand vertreten. Der Vorsitzende des Stadtsportbunds, Michael Scharf, sagte: "Heute ist ein guter Tag für den Bonner Sport. Das ist nicht jeden Tag der Fall, aber heute schon."

Vor dem Zelt hatte die SPD einen Infostand aufgebaut. Die Sozialdemokraten sprechen sich für einen Erhalt des Frankenbads aus. Laut Ratsbeschluss soll dieses Hallenbad in der Altstadt nach Fertigstellung des neuen Bads schließen.

Das Kurfürstenbad in Bad Godesberg hat die Stadt bereits schließen müssen, weil der Sanierungsstau zu groß geworden war; es soll geschlossen bleiben. Dagegen sammelt die Initiative „Kurfürstenbad bleibt!“ Unterschriften. Die Initiatoren wollen ihre Bemühungen nun auf ganz Bonn ausdehnen und informierten am Samstagvormittag vor dem Alten Rathaus in eigener Sache.

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