Forderung: Mehr Aufenthaltsqualität an der Promenade Vorstoß gegen Tristesse am Rheinufer

BONN · "Bonn als Stadt am Rhein muss spürbar sein. Unsere Stadt wendet sich vom Rhein ab, an unserer Rheinpromenade herrscht pure Tristesse." FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Hümmrich greift ein altes, aber nach wie vor wichtiges Thema auf.

Die städtebauliche Verknüpfung der Stadt mit dem Rhein ist ebenso ein ständig diskutierter Mangel wie auch die fehlende Attraktivität. Kaum eine Stadt am Rhein hat so wenig Gastronomie an dem romantischen Strom zu bieten wie Bonn.

"Und das muss anders werden", sagt Hümmrich. Jetzt, da die Bebauung des Viktoriakarrees ansteht und damit die Umgestaltung des Bischofsplatzes, der endlich von der Tiefgaragenrampe befreit werden soll, gebe es "konkrete Chancen", etwas zu verändern. Die FDP will jedenfalls mit ihren Koalitionspartnern CDU und Grünen einen Antrag für den Wirtschaftsausschuss vorbereiten.

Vor allem die Promenade zwischen Kennedybrücke und Altem Zoll bedürfe einer Aufwertung, meint der FDP-Politiker. Von rund 200.000 Touristen, die sich jährlich bei der Bonn-Info Faltblättchen abholen, kommen rund 50.000 von den Kreuzfahrtschiffen, die Station in Bonn machen, so FDP-Fraktionsgeschäftsführer Achim Haffner.

"Da steckt noch Potenzial, das noch nicht richtig erkannt wurde", meint Hümmrich. "Da gibt es dringenden Handlungsbedarf." Was etwa auch fehle, sei eine Art touristisches Fußgängerleitsystem. In vielen Städten gebe es farbige Markierungslinien auf den Wegen, die Touristen zu den Attraktionen der Stadt leiten.

"Im Prinzip müsste bei jedem Kreuzfahrtschiff ein Mitarbeiter der Bonn-Info stehen und die Touristen mit Faltkarten und Infos begrüßen", meint er. Es sei doch "absurd", dass diese Gäste, die eh nur kurz an Land gingen, erst mal zur Touristeninformation laufen müssten, um sich mit Informationsmaterial einzudecken. Praktischer sei da etwa solch ein Leitsystem, das die Touristen zum Alten Rathaus, Münster und Beethovenhaus führt.

Besonders ärgern sich Hümmrich und Haffner aber darüber, dass es zwischen Beethovenhalle und UN-Campus überhaupt keine Gastronomie gibt, die unmittelbar an der Promenade Platz zum Sitzen und Genießen bietet. "Alles liegt in der Höhe: das Schänzchen, das Da Capo, der Biergarten Alter Zoll, die Lese - und dann kommt ja lange gar nichts mehr."

Das sei auf der Beueler Seite zwar etwas besser, aber optimal sei das dort auch nicht. Nicht mal die sogenannte Strandbar in Oberkassel liege direkt am Ufer, man sehe den Rhein ja nicht einmal von dort aus.

Die FDP will nun, dass sich Vertreter des Planungsamtes, der Wirtschaftsförderung und der Tourismus & Congress GmbH zusammensetzen und sich Konzepte überlegen.

Hümmrich erinnerte aber auch daran, dass frühere Konzepte wie der Wasserbahnhof oder die Neukonzeption des Bonner Ufers über die Regionale 2010 kläglich gescheitert seien, "weil die Verwaltung sie nicht entwickelt hat". Doch das soll nun anders werden.

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