Kommentar Vorstoß in die offene Flanke

Die gute Nachricht für die Befürworter des Festspielhauses: Die Mehrheit des Rates hat sich gestern erneut hinter das Projekt gestellt und die Stadtverwaltung beauftragt, die Pläne weiterzuverfolgen.

Die schlechte Nachricht: Die Debatte zeigte, wie viele Fragen ungeklärt sind. Hier nur die beiden wichtigsten: Woher soll der zweistellige Millionenbetrag kommen, der zur privaten Finanzierung der Baukosten fehlt? Und wie soll der spätere Betrieb sichergestellt werden, ohne der überschuldeten Stadt zusätzliche Lasten aufzubürden?

Oberbürgermeister Nimptsch hat im Juni zwar verkündet, das Projekt sei finanzierbar. Bis heute ist dieser Satz aber eine nicht belegte Behauptung geblieben.

Natürlich ist es schwer, binnen weniger Monate einen weiteren Großsponsor zu finden, ohne den es wohl nicht gehen wird. Aber dass noch nicht einmal ein Spitzengespräch mit den Hoteliers der Region stattgefunden hat, um den erhofften "Beethoventaler" zu diskutieren, lässt tief blicken. Es sei schließlich Sommerpause gewesen, heißt es in der Stadtverwaltung.

Wer ein visionäres Projekt mit so wenig Nachdruck anpackt, muss sich nicht wundern, wenn die Gegner des Festspielhauses die offene Flanke nutzen. Genau das haben die Grünen gestern getan. Der kleine Partner in der Ratskoalition stimmte gegen das Festspielhaus: Dieses Signal wird die Suche nach weiteren Geldgebern erschweren. Für IHK-Chef Wolfgang Grießl und seine engagierten Mitstreiter ist das besonders bitter.

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