Friedhelm Naujoks vor Gericht Vorwurf der Trinkwassergefährdung an Schulen

BONN · Friedhelm Naujoks, der umstrittene Ex-Chef des Städtischen Gebäudemanagements (SGB), muss sich seit Mittwoch wegen vorsätzlicher Trinkwassergefährdung vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 2005 und 2006 den Einbau einer Entkeimungsanlage in zwei Bonner Schulen angeordnet zu haben, durch die das Wasser mit giftigen Stoffen versetzt worden sein soll. Er habe das Verfahren zur "anodischen Oxidation" selbst mitentwickelt. Ihm sei bekannt gewesen, dass als Nebenwirkung des Verfahrens gesundheitsschädliche Trihalogenmethane (THM) im Wasser gebildet würden.

Trotz alarmierender THM-Messungen im Konrad-Adenauer-Gymnasium habe Naujoks die Anlage kurz darauf auch noch in der Gesamtschule II in Bad Godesberg einbauen lassen.

Der mittlerweile gefeuerte Ex-Manager wies die Vorwürfe zurück. Er glaube bis heute nicht, dass die THM-Grenzwertüberschreitungen mit den Desinfektionsanlagen zu tun gehabt hätten, erklärte Naujoks. Sein oberstes Ziel sei gewesen, den massiven Legionellen-Befall in den Schulen einzudämmen. „Ich hätte nie wissentlich Menschen gefährdet“, sagte Naujoks. Dass die Staatsanwaltschaft ihm eine vorsätzliche Straftat vorwerfe, sei „ehrverletzend“.

Naujoks ist auch im Zusammenhang mit dem Bauskandal um das World Conference Center Bonn (WCCB) zusammen mit weiteren aktiven und ehemaligen städtischen Bediensteten angeklagt. Gegen seine Kündigung durch die Stadt Bonn hat der 62-Jährige, der nach eigenen Angaben Arbeitslosengeld bezieht, in mehreren Instanzen erfolgreich geklagt. Die Stadt versucht nun mit einer Nichtzulassungsbeschwerde am Bundesarbeitsgericht, die Kündigung doch noch durchzusetzen.

Naujoks gehörte mit einem Jahresgehalt von rund 175 000 Euro zu den bestbezahlten Mitarbeitern der Stadt Bonn.

Mehr zum Prozess: Donnerstag im General-Anzeiger.

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