Wahlkampfauftritt auf dem Bonner Münsterplatz Wagenknecht geißelt die Regierenden

Bonn · Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht übt bei ihrem Wahlkampfauftritt in Bonn Kritik an der Bundesregierung. Die Pandemie hätte die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft noch verschärft.

 Sahra Wagenknecht holte weit aus auf dem Münsterplatz.

Sahra Wagenknecht holte weit aus auf dem Münsterplatz.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Corona-Krise hat, so sieht es Sahra Wagenknecht, das Ungleichgewicht in der Gesellschaft noch gemehrt. Bei ihrem Wahlkampfauftritt auf dem Münsterplatz hangelte sich die NRW-Linken-Spitzenkandidatin für den Bundestag von der Forderung einer Vermögenssteuer hin zur Umverteilung aus den Einnahmen in die Bildung, die Pflege und den öffentlichen Wohnungsbau und geißelte die Regierungen für eine verfehlte Politik. „Die Milliardäre sind in dieser Krise noch reicher geworden.“ Mit Enteignung habe eine Vermögenssteuer gar nichts zu tun. Vielmehr hätten die Reichen sich derartige Vermögen durch die Arbeit anderer angeeignet. Es sei an der Zeit, etwas davon zurückzugeben.

Zugleich hätten besonders Geringverdiener in der Krise gelitten. Während der Schulschließungen seien es die Kinder Ärmerer gewesen, deren Bildungslücken größer geworden seien. Nicht die Einführung von Tablets sei die Lösung, sondern die Einstellung von mehr Lehrern.

Neu: „Bekenntnisse gehören in die Kirche.“

Die Forderung nach einem höheren Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde hatte zuvor auch der Bonner Bundestagskandidat Ilja Bergen hervorgehoben. Angesichts enormer Gewinne von Wohnbauunternehmen wie der Vonovia sei es an der Zeit, dass die öffentliche Hand mit dem Bau günstiger Wohnungen eine „Demokratisierung“ einleite. Das heikle Thema Außenpolitik und den von den Linken propagierten Austritt aus der Nato sparte Wagenknecht aus. Den hatte zuvor der Bundestagsabgeordnete aus dem Rhein-Sieg-Kreis, Alexander Neu, abgeräumt. Zur von SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz geäußerten Bedingung eines Nato-Bekenntnisses für eine Koalition SPD/Grüne/Linke sagte Neu: „Bekenntnisse gehören in die Kirche.“

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