Christian Lindner in Bonn Wahlkampf mit gelben Dosen

Bonn · Di FDP-Spitzenpolitiker Christian Lindner und Joachim Stamp haben am Bonner Bottlerplatz um Stimmen bei der NRW-Landtagswahl geworben. Bildung und Sicherheit waren zwei der Themen.

Apfelschorle in gelben Dosen, Luftballons in Neonfarben und ein Jazz-Quartett zur Einstimmung: Die Liberalen gaben sich bei ihrem Wahlkampfauftritt am Samstag auf dem Bottlerplatz bewusst jung, trendy und selbstbewusst. Fast fühlte man sich an frühe Auftritte von Guido Westerwelle erinnert. Nur Farbcode und Personal haben sich geändert.

Bei sommerlichen Temperaturen kam die Mischung eine Woche vor der Landtagswahl offenbar an. Viele jüngere Leute waren gekommen, erkennbar mehr als in den Vorjahren, um den Parteivorsitzenden Christian Lindner und den stellvertretenden FDP-Fraktionschef im NRW-Landtag und Bonner FDP-Kreisvorsitzenden, Joachim Stamp, zu hören.

Lindner blieb das Grundsätzliche vorbehalten. Routiniert beschrieb er die Welt im Wandel zum Autoritären. Die USA oder die Türkei seien keine verlässlichen Partner mehr, Frankreich stehe auf der Kippe. Wer kein „Europa der Vaterländer“ mehr wolle, so Lindner, müsse bei der Landtagswahl seine Stimme den Liberalen geben.

Stamp: Kindeswohl müsse an erster Stelle stehen

Statt die herkömmliche Klientel der Freiberufler und Besserverdienenden anzusprechen, sprach Lindner über Bildung, Bürokratieabbau und Innere Sicherheit. So forderte er ein „Entfesselungsgesetz“, um über Bundes- und EU-Recht hinausgehende behördliche Auflagen für Unternehmen in NRW aufzuheben. Die Digitalisierung müsse in der Landesverwaltung beschleunigt Einzug halten.

Joachim Stamp konkretisierte die Wahlkampfthemen auf Landesebene. Das Kindeswohl müsse in der Schulpolitik an erster Stelle stehen. Förderschulen sollten als „Schutzraum“ erhalten bleiben, aber besser mit Regelschulen kooperieren. Statt Blitzmarathons zu veranstalten, solle die Polizei Verbrechen bekämpfen, um den Problemen mit Rockerbanden, ethnischen Gruppen, mafiösen Strukturen und der auch in Bonn ansässigen gewaltbereiten salafistischen Szene begegnen zu können. Um Bewerber für den Polizeidienst zu finden, solle die Laufbahn wieder für gute Realschüler geöffnet werden, fügte Lindner hinzu.

Auf der Wahlveranstaltung, der einige Hundert Zuhörer beiwohnten, stellten sich auch die örtlichen Landtagskandidaten Franziska Müller-Rech (Bonn) sowie Jörn Freynick (Bornheim) und Jennifer Kotula (Siegburg) vor.

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