Warnstreik am Donnerstag Neben Bahnlinien auch Geschäfte in Bonn vom Verdi-Streik betroffen

Update | Bonn · Verdi hat Beschäftigte der HGK AG zu einem Warnstreik aufgerufen. Davon betroffen sind seit Mittwochabend auch teilweise die Linien 16 und 18. Auch in einigen Geschäften in Bonn hat die Gewerkschaft zum Streik aufgerufen. Ein Überblick.

Verdi hat für Donnerstag Beschäftigte von zahlreichen Betrieben auch in Bonn und der Region zum Streik aufgerufen. (Archivfoto)

Verdi hat für Donnerstag Beschäftigte von zahlreichen Betrieben auch in Bonn und der Region zum Streik aufgerufen. (Archivfoto)

Foto: dpa/Ralf Hettler

Die Gewerkschaft Verdi hat am Donnerstag zu Streiks an mehreren Fronten aufgerufen. Ein 24-stündiger Warnstreik der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) AG und der zugehörigen RheinCargo legte unter anderem die Bahnlinien 16 und 18 zwischen Köln und Bonn lahm. Die HGK AG ist für die Infrastruktur der Strecke zwischen Köln und Bonn zuständig. Durch den Streik würden Warnstellen nicht besetzt, sodass Anlagen nicht bedient werden könnten, teilte ein Verdi-Sprecher mit. Seit dem späten Mittwochabend fahren die Linien 16 und 18 somit nur innerhalb des Bonner und Kölner Stadtgebietes, die Linie 68 fällt komplett aus. Laut Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse nehmen im Raum Köln und Bonn 400 Mitarbeiter an dem Warnstreik teil (Stand Donnerstagmittag). Bei der HGK in Köln und Bonn sind insgesamt 650 Beschäftigte tätig. Bundesweit gibt es Nüsse zufolge mehr als 2000 Streikteilnehmer – „mehr als wir erwartet hatten“. Der Warnstreik soll in der Nacht zum Freitag enden.

Für die bundesweit rund 5000 Beschäftigten im Eisenbahn-Tarifvertrag fordert Verdi monatlich 550 Euro mehr Lohn für die nächsten zwölf Monate. Die Vergütung für Azubis soll um 250 Euro steigen. Die dritte Verhandlungsrunde steht am morgigen Freitag an.

Einzelhändler bleiben trotz Streiks für Kunden geöffnet

Darüber hinaus hat Verdi anlässlich der laufenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel mehrere Betriebe in Bonn, Köln und Umgebung zu einem eintägigen Streik aufgefordert. In Bonn bebetrifft das die H&M-Filialen und das Modegeschäft Esprit, in der Region das Edeka-Center in Wachtberg. In Köln rief die Gewerkschaft Galeria, H&M, den Billigmodeanbieter Primark, Kaufland und Ikea zum Warnstreik auf. Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft hervor. Wie viele Beschäftigte sich beteiligt haben, konnte Verdi am Donnerstag nicht sagen. Nachfragen bei den einzelnen Filialen wurden nicht beantwortet. Allerdings ist mit einer überschaubaren Zahl zu rechnen, da Beschäftigte im Einzelhandel nicht im großen Stil gewerkschaftlich organisiert sind. Vor allem bei Unternehmen wie Galeria, die vor der Schließung stehen, dürfte sich die Zahl der Streikwilligen für höhere Löhne in Grenzen gehalten haben.

Warum die Wahl ausgerechnet auf die genannten Filialen fiel, begründet Silke Zimmer, Verhandlungsführerin im Handel NRW, dem GA gegenüber so: „Wir arbeiten mit der aktiven Belegschaft zusammen und diese Betriebe haben uns ihre Streikbereitschaft signalisiert.“ Für Kunden dürften die Folgen erträglich sein: In den Geschäften gelänge es auch mit nur wenig Personal, den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Kassen zu öffnen. Allerdings: „Auf der Fläche bleibt natürlich einiges liegen, da die verbleibenden Mitarbeiter mit dem Verräumen nicht hinterherkommen.“

In der diesjährigen Tarifrunde fordert Verdi im nordrhein-westfälischen Einzelhandel 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde, Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Zudem verlangt die Gewerkschaft von Arbeitgebern, die Tarifverträge des Einzelhandels gemeinsam für allgemeinverbindlich erklären zu lassen, um Lohndumping zu vermeiden. Dem Streik am Donnerstag vorausgegangen waren weitere Aktionen in den Bezirken Düssel/Rhein/Wupper und Aachen/Düren/Erft mit insgesamt 270 Beteiligten, wie Verdi mitteilte. Die nächste Verhandlungsrunde für den Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen ist für den 22. Mai geplant.

(ga)
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