Denkmal in Bonn Warum es Beethoven an den Kragen geht
Bonn · Der "Beethon" vor der Beethovenhalle wird saniert. Die Stadt will die Sanierungskosten in Höhe von 100.000 Euro ausschließlich über Spenden finanzieren.
Wenn ab Herbst die Sanierungsarbeiten für die Beethovenhalle beginnen, bleibt sie zunächst außen vor: die Beethovenskulptur „Beethon“, die seit genau 30 Jahren die Wiese vor der Halle ziert und insbesondere für Bonn-Touristen als Fotomotiv ein Muss ist.
Doch an dem Werk des Düsseldorfer Künstlers Klaus Kammerichs hat sichtbar der Zahn der Zeit genagt: Kleinere Betonstücke brechen nach und nach heraus, und das Kunstwerk macht insgesamt einen schäbigen Gesamteindruck.
SPD-Ratsherr Herbert Spoelgen ist der Zustand der Betonplastik schon lange ein Dorn im Auge. Er hat deshalb eine Kleine Anfrage an die Verwaltung gerichtet und fordert eine umgehende Sanierung. „Sonst ist das Kunstwerk dem weiteren Verfall ausgesetzt“, befürchtet er.
„Uns ist der marode Zustand der Skulptur bekannt“, sagte Vizestadtsprecher Marc Hoffmann gestern auf GA-Nachfrage. Deshalb habe die Verwaltung im Haushaltsentwurf für 2017/18 auch 100 000 Euro für die Sanierung des Kunstwerks eingesetzt. Allerdings müsse diese Summe komplett über Spenden finanziert werden. Ein entsprechender Spendenaufruf solle demnächst erfolgen.
Unterdessen gehen die Vorbereitungen auf das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 in eine konkretere Phase. Der Finanzausschuss stimmte am Dienstag hinter verschlossenen Türen einhellig der Gründung einer Beethoven Jubiläums GmbH zu, die wohl noch im Juli vollzogen werden soll.
Zunächst muss am 30. Juni noch der Stadtrat seinen Segen geben. Anders als bei der Vorentscheidung über die neue GmbH, die der Rat im Mai traf, hat die Verwaltung den Beschluss diesmal in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung gelegt – weil der zugehörige Gesellschaftervertrag vertraulich behandelt werden soll.
Mit der GmbH wollen der Bund, die Stadt, der Rhein-Sieg-Kreis und das Land NRW eine Gesellschaft schaffen, die das Programm des Festjahres koordinieren und vermarkten soll. Sie soll unter dem Dach der Beethovenhaus-Stiftung als selbstständige GmbH installiert werden. Das ermöglicht es dem Bund, der zu den Trägern des Beethovenhauses gehört, die neue Gesellschaft direkt mit Fördergeldern auszustatten.
Sie sollen mit Geldern des Landes, der Stadt, des Kreises und von Sponsoren zusammenfließen und gezielt an passende Projekte verteilt werden. Ralf Birkner, Leiter der städtischen Stabsstelle Beethoven 2020, hofft auf einen „zweistelligen Millionenbetrag“ aus Berlin. Die Stadt ordnet die Stabsstelle mit drei Planstellen in die GmbH ab und stellt zudem 3,5 Millionen Euro bereit.