Eröffnung in Bonn Warum es in Bonn-Castell jetzt einen Stadtteiltreff gibt

Castell · Der Stadtteil Bonn-Castell hat jetzt einen offenen Treff für Bürger „von neun bis neunzig Jahren“, wie Initiator Hans-Peter Callsen betont. Oberbürgermeisterin Katja Dörner eröffnete die Begegnungsstätte am Montag.

 Katja Dörner schnitt das Band zum neuen „Castelltreff“ durch, für den sich Hans-Peter Callsen mehrere Jahre lang engagiert hat.

Katja Dörner schnitt das Band zum neuen „Castelltreff“ durch, für den sich Hans-Peter Callsen mehrere Jahre lang engagiert hat.

Foto: Benjamin Westhoff

Eine Erdgeschosswohnung mit großem Garten in der Graurheindorfer Straße 29 soll in Zukunft ein Treffpunkt für den Stadtteil Bonn-Castell werden. Initiator Hans-Peter Callsen und Oberbürgermeisterin Katja Dörner haben am Montagnachmittag die Bürgerbegegnungsstätte eröffnet. „Es ist großartig, dass es hier Menschen gibt, die sich dafür einsetzen“, sagte Dörner. „Das ist ein gutes Konzept fürs Vernetzen und gegen Einsamkeit.“

Kaum war die Oberbürgermeisterin vor dem Haus angekommen, hatte Callsen ihr die Schere schon angeboten, um das Band an der Tür durchzuschneiden und den Treff damit offiziell zu eröffnen. „Die Menschen wollen eine Gemeinschaft auf Augenhöhe“, sagte Callsen, der sich seit drei Jahren für eine Begegnungsstätte in seinem Stadtteil engagiert. Dafür gründete er 2020 den Verein Stadtteiltreff Castell und sammelte rund 390 Unterschriften.

Das Amt für Soziales und Wohnen unterstützte sein Vorhaben in einer Stellungnahme, unter anderem, weil im Viertel wegen geplanter Bauvorhaben – wie dem Projekt der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) an der der Arminiusstraße – ein Bevölkerungszuwachs zu erwarten sei. Anfang Juni beschloss die Bezirksvertretung Bonn den Mietzuschuss in Höhe von 20.000 Euro für zwei Jahre einstimmig. Mit der Finanzierung, die aus dem gesamtstädtischen Haushalt erfolgen soll, wird sich der Sozialausschuss abschließend in seiner nächsten Sitzung im September befassen.

Solange der Antrag noch nicht genehmigt ist, hat Callsen die erste Miete für den Treff aus eigener Tasche bezahlt. Nach zwei Jahren soll sich das Angebot selbst durch niedrige Beiträge finanzieren. Callsen motiviert unter anderem der Wunsch, etwas gegen Einsamkeit zu unternehmen: „Wir wollen die Isolation der Single-Haushalte aufbrechen. Leute brauchen jeden Tag Gespräche.“

Bei der Eröffnung schauten sich Ehrenamtliche des Vereins, interessierte Anwohner und Lokalpolitiker im neuen Treff um. Maria Schnug kam mit ihrer kleinen Tochter Rosa auf Empfehlung einer Bekannten vorbei. „Ich war gerade in Berlin. Dort ist so etwas total verbreitet“, sagte die 34-Jährige, die in der Nähe des Augustinums wohnt. „Junge Familien lernen sich oft auf dem Spielplatz kennen, aber es ist schön, auch einen Ort zu haben, wo man sich drinnen treffen kann.“

Stadtteiltreff öffnet ab sofort montags und mittwochs

Im Lesezimmer des Treffs stehen ein Bücherregal und ein Tisch zum Reden oder Kartenspielen. Auf dem schwarzen Brett im zweiten Raum des Bürgertreffs hängen bisher nur Zettel mit allgemeinen Infos und die Öffnungszeiten: montags von 15 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr. In Zukunft sollen dort auch Angebote und Wünsche fürs Programm platziert werden. Auch Aktivitäten wie Lesungen oder Yogakurse könnten im Treff stattfinden. „Wir wollen auch die jüngeren Leute fragen, was sie brauchen“, erklärte Callsen. Er habe deshalb für seine Idee auch in Studentenwohnheimen der Gegend geworben.

Jeweils zwei Ehrenamtliche sollen den Treff während der Öffnungszeiten betreuen. Etwa zwölf Leute haben sich schon dafür gemeldet, sagte der Initiator. Einer davon ist Peter Hüllen, der Callsen und dessen Pläne beim Unterschriftensammeln kennengelernt hat. Der 76-Jährige hofft, dass der Treff ein Anlaufpunkt zum Austausch wird: „Wir leben in einer Zeit, in der jeder an jedem vorbeiläuft.“

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