Für Erstleser Was bisher geschah

BONN · Das WCCB steht für den größten Bauskandal Bonns. Die Belastung pro Einwohner ist viel größer als bei den Bauskandalen am Nürburgring oder in Hamburg (Elbphilharmonie ), weil die Zahl der Einwohner Bonns nur rund 310 000 beträgt.

WCCB- Investor Man-Ki Kim (SMI Hyundai Corp.) durfte mit dem Segen der Stadt losbauen, ohne dass er das vertraglich vereinbarte Eigenkapital von 40 Millionen Euro eingebracht hatte. Gleichzeitig verfügte er über einen Kredit von letztlich 104,3 Millionen, für den die Stadt schon während der Bauphase ohne Wissen des Stadrates bürgte, und einen NRW-Zuschuss von 35,79 Millionen. Auch das vom Bund geschenkte Grundstück (Wert ca. 43 Millionen) gehörte jetzt dem WCCB-Bauherrn UNCC (Kim).

Kim konnte so das Projekt beleihen: So kamen - Millionen gegen Sicherheiten - Investmentfirmen wie Arazim Ltd. (Zypern) oder Honua (Hawaii) ins Spiel. Arazim gehörten eines Tages 94 Prozent der UNCC-Anteile, was nach dem Baustopp die juristischen Aufräumarbeiten lähmte. Die Baukosten explodierten um rund 60 Millionen, zum Teil auch durch korruptive Handlungen, die die Staatsanwaltschaft angeklagt hat. Noch haben zwei WCCB-Prozesse mit sechs Angeklagten, davon fünf städtische Angestellte, nicht begonnen.

Ein Teil der lange in Nebel gehüllten Fakten wurde durch die WCCB-Berichte des Rechnungsprüfungsamtes und Zeugenaussagen im ersten WCCB-Prozess gegen Kim & Co. (vier Angeklagte) öffentlich. Danach war Kim laut Sparkassen-Prüfung nicht kreditwürdig, was dem Stadtrat verschwiegen wurde. Der Kredit wurde erst durch eine städtische Bürgschaft - mit anderen Worten: des Steuerzahlers - machbar, was der Rat ebenfalls nicht wusste. Schließlich haftete die Stadt sogar für Kims fehlendes Eigenkapital.

Bis heute offene Fragen: Wer trägt die politische Verantwortung? Wer hat für die Stadt Bürgschaften hinsichtlich Umfang und Haftungsbezug bei der Sparkasse eingefädelt, ohne dass er dazu vom Stadtrat ermächtigt war?

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