Klima in Bonn Was Bonns Parteien für den Klimaschutz tun wollen

Bonn · Vor einem Jahr hat die Stadt Bonn als symbolischen Akt den Klimanotstand ausgerufen und versprochen, mehr für das Klima zu tun. Auf welchen Kurs setzen die Parteien, die zur Kommunalwahl im Herbst antreten?

 Auch in Bonn ziehen regelmäßig Fridays for Future-Aktivisten durch die Straßen.

Auch in Bonn ziehen regelmäßig Fridays for Future-Aktivisten durch die Straßen.

Foto: Benjamin Westhoff

■ SPD: Damit Bonn 2035 klimaneutral ist, setzen wir auf den ÖPNV und das Rad. Das Bus- und Bahnnetz muss erweitert und die Tickets günstiger und langfristig gebührenfrei werden. Die Seilbahn wollen wir unter Einbezug der BonnerInnen realisieren. Wir schaffen mehr und sicheren Platz für den Radverkehr. Grünflächen und Frischluftschneisen bleiben erhalten. Wir unterstützen Dach- und Fassadenbegrünungen und fördern energieeffizientes Bauen und Photovoltaik.

■ CDU: Die Stadt Bonn und ihre Tochtergesellschaften sollen bis 2035 klimaneutral werden. Große Potenziale sieht die CDU im Bereich Fuhrpark und ÖPNV, der energetischen Sanierung von Gebäuden und der Errichtung einer CO2-Abscheidung an der Müllverwertungsanlage sowie dem konsequenten Nachpflanzen von Bäumen. Alle Maßnahmen müssen in Bezug auf die CO2-Einsparung priorisiert werden. Der CDU ist wichtig, dass die Stadt hier eine Vorbildfunktion einnimmt.

■ Linke: Vieles ließe sich schnell umsetzen: Zum Beispiel den Ausstieg der Stadtwerke aus der Kohleverstromung, flächendeckend Tempo 30 in der Innenstadt und Ausbau von Radwegen auf Kosten der reinen Autospuren. Auch die Steigerung des Anteils von Bio-Nahrungsmitteln aus regionaler Erzeugung in Schul- und Kita-Essen läuft bisher viel zu schleppend. Was jedenfalls nicht reichen wird: bloße Ankündigungen, ab welchem Jahr Bonn „klimaneutral“ sein soll und dann kaum etwas dafür unternehmen.

■ Bürger Bund Bonn: Wir setzen auf energetische Sanierungen, Erneuerbare Energien und – wo finanzierbar – einen besseren ÖPNV, der mit Ökostrom fährt. Der in Bonn selbst gemachte Klimawandel durch Betonierung von aus naturfachlicher Sicht wertvollen Freiflächen und Frischluftschneisen und Baumrodungen muss gestoppt werden. Hält die rücksichtslose bauliche Verdichtung  und Versiegelung jeder noch so kleinen Grünfläche an, wird der Hitzestress in der Stadt spürbar zunehmen.

■ FDP: Die Stadtverwaltung muss dringend einen großen Teil der städtischen Liegenschaften energetisch sanieren. Dazu muss endlich ein aktualisierter städtischer Energiebericht vorgelegt werden. Bei den beiden großen städtischen Energieverbrauchern, Stadthaus und Oper, werden wir uns bei der Frage Sanierung oder Neubau für die energetisch günstigste Variante entscheiden. Die Vergabe von Photovoltaik auf städtischen Dächern werden wir breit streuen.

■ AfD: Es gibt in Bonn keinen spezifischen Klimanotstand. Die vom OB und den Grünen propagierten Maßnahmen zur Reduktion treibhausrelevanter Gase sind Produkte einer totalen politischen Infantilisierung. Bonn braucht Realpolitik, keine Symbolpolitik.

■ Grüne: Bonn hat als Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen die Möglichkeit, lokale Vorreiterin im globalen Einsatz für konsequenten Klima- und Umweltschutz zu werden. Folgende Projekte sind dazu unabdingbar. Erstens:  Klimainvestitionspaket von mindestens 40 Millionen Euro jährlich. Zweitens: Photovoltaikanlagen bei allen Neubauten und auf allen städtischen Gebäuden. Drittens: Klimafreundliche Antriebe im gesamten ÖPNV und eine autofreie Innenstadt.

■ Piraten: Die Klimaschutzpolitik in Bonn bestand in der vergangenen Legislaturperiode im Wesentlichen darin, Prüfaufträge an die Verwaltung zu erteilen. Konkrete Maßnahmen wurden jedoch kaum umgesetzt. Das muss sich in Zukunft ändern. Da der Verkehrssektor in der Stadt den höchsten Energieverbrauch aufweist und die zweitmeisten CO2-Emissionen verursacht, sollte dort zuerst angesetzt werden.

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