Podiumsdiskussion im Hotel Bristol Was die OB-Kandidaten auf die Palme bringt

BONN · Die Wahl des neuen Oberbürgermeisters rückt näher. Da wird der Ton unter den Bewerbern schon etwas rauer, wie gut 300 Zuhörer bei der Podiumsdiskussion der Eigentümergemeinschaft Haus & Grund am Dienstagabend im Hotel Bristol mit den drei OB-Kandidaten Ashok-Alexander Sridharan (CDU), Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD) und Tom Schmidt (Grüne) live miterlebten.

 Fünf Monate vor der Wahl engagierte Fürsprecher des Sports: Ashok Sridharan, Tom Schmidt und Peter Ruhenstroth-Bauer (von links).

Fünf Monate vor der Wahl engagierte Fürsprecher des Sports: Ashok Sridharan, Tom Schmidt und Peter Ruhenstroth-Bauer (von links).

Foto: Roland Kohls

Nicht ganz unschuldig am kleinen Wortduell zwischen den Dreien gleich zu Anfang war Moderator Andreas Mühl. Was die Bewerber denn beim jeweils anderen auf die Palme bringe, wollte der stellvertretende Chefredakteur des General-Anzeigers wissen.

Die Kandidaten ließen sich nicht lange bitten: "Dass bei ihnen Anspruch und Wirklichkeit so auseinanderklaffen", meinte Ruhenstroth-Bauer an die Adresse seiner Kontrahenten. Die bildeten spontan eine Allianz und warfen dem SPD-Mann vor, er erkläre einerseits ständig, dass die Stadt Bonn kein Geld habe und sparen müsse, anderseits lehne er sämtliche Sparvorschläge des Rates ab.

Bei einem aktuellen Haushaltsdefizit von 80,2 Millionen Euro: Wie realistisch ist da noch der Plan, bis 2020 den Haushalt zu konsolidieren?, fragte Mühl. Während Sridharan und Schmidt mit konkreten Vorschlägen aufwarteten, blieb Ruhenstroth-Bauer eher allgemein. "Wir müssen intelligente Wege suchen, um zu sparen", sagte er. Sein Ziel: Gemeinsam mit der "Stadtgesellschaft" Lösungen aus der Finanzmisere zu finden.

Sridharan, im Hauptberuf Kämmerer in Königswinter, will den Bonner Haushalt unter anderem "mit einem zentralen Controlling in den Griff bekommen" und verkrustete Ämterstrukturen aufbrechen. Mit Schmidt ist er sich zudem einig, dass dringend am städtischen Personal gespart werden muss.

Der Personaletat macht mittlerweile mit 300 Millionen Euro fast ein Drittel des städtischen Gesamthaushalts aus. "Natürlich müssen wir dann auch die Leistungen kürzen", machte Schmidt deutlich, "und deshalb braucht es Mut zu unpopulären Entscheidungen."

Schmidts Kritik an fast schon selbstverständlichen Kostensteigerungen bei städtischen Bauten stieß Ruhenstroth-Bauer auf: "Es ist ungehörig, wie Sie über die Beschäftigten der Stadt sprechen", sagte er. Das Gros mache angesichts schwieriger Rahmenbedingungen für städtische Bauvorhaben einen professionellen Job.

Einig sind sich alle drei, dass Bonn dringend neue Wohnungen braucht. Staunen bei Schmidt und Sridharan rief der SPD-Mann hervor, als er forderte, die Pläne für das Viktoriakarree müssten neu aufgerollt werden. Schließlich hatte die SPD im Rat die Einkaufsmall mitbeschlossen.

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