Umgang mit Unesco-Weltkulturerbe Bonn schickt zur weiteren Planung Task Force an den Limes

Bonn · Ein Dreivierteljahr nach Erlangung des Weltkulturerbe-Status legen Stadt und Landschaftsverband Rheinland Vorschläge zum Umgang mit dem historischen Erbe vor. Der Bürger Bund kritisiert das Tempo der Verwaltung.

 Baustelle Limes: Wo derzeit noch Wohnungen gebaut werden, sollen demnächst Informationstafeln das Weltkulturerbe erklären.

Baustelle Limes: Wo derzeit noch Wohnungen gebaut werden, sollen demnächst Informationstafeln das Weltkulturerbe erklären.

Foto: Benjamin Westhoff

Es regt sich etwas bei der Pflege der Welterbestätte Niedergermanischer Limes in Bonn. Ein Dreivierteljahr nach Verleihung des Status der Unesco hat die Stadtverwaltung jetzt ein erstes Konzept dafür vorgelegt, wie der das einstige Bonner Römerlager als Bestandteil des Limes so herausgestellt werden soll, dass dies dem Status des Welterbes entspricht.

Vorstellen will die Verwaltung ihre Pläne in den nächsten Wochen in mehreren Fachausschüssen des Stadtrates, der dann im Juni abschließend entscheiden soll. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie die Umsetzung ab 2023 jährlich rund 70.000 Euro für Personal und Material kostet.

Federführung liegt beim LVR

Im Zentrum der Überlegungen stehen für die nächsten zwei bis fünf Jahren bislang die Themen Wegweisung und Information. Wie die Verwaltung berichtet, arbeiten ihre Mitarbeiter eng mit Vertretern des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) zusammen, weil bekanntlich auch 18 andere Kommunen entlang des einstigen Limes am Niederrhein in den Genuss des Welterbe-Siegels gelangt sind. Das Amt für Bodendenkmalpflege beim LVR hat im Sinne eines „einheitlichen Qualitätsniveaus“ die Federführung übernommen. In den Reihen der Stadtverwaltung liegt die Projektkoordination bei einer sogenannten Task Force Limes unter Ägide des Amtes für Wirtschaftsförderung.

Als ersten Schritt hat der LVR die Aufstellung von Informationstafeln vorgeschlagen, von denen es an jedem archäologischen Fundplatz zwei geben soll – eine mit wissenswerten Fakten zum jeweiligen Standort, die andere zum Unesco-Weltkulturerbe. Gestaltung und Produktion der Tafeln übernimmt der LVR, Aufstellung und Pflege die Stadt.

Konkret im Blick haben die Koordinatoren das Areal an der Ecke Rosental/Graurheindorfer Straße, wo seinerzeit die Umzäunung des Römerlagers verlief. „Geplant ist in diesem Jahr die Erstellung von acht Text- und Bildtafeln, auf denen Aspekte vermittelt werden sollen, die das Bonner Legionslager kennzeichnen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Ergänzen wolle man die Präsentationsfläche um ausgewählte Objekte wie Kopien von Grabsteinen, Alltagsgegenständen und der vor einem Jahr geborgenen Teile einer Wandmalerei.

Der Standort ist derzeit eine Baustelle, weil die markante, terrassenförmige Wohnanlage zwischen Drusus- und Graurheindorfer Straße im Kontext der Nachverdichtung um zusätzliche Bauten ergänzt wird. Keine Rede ist in der städtischen Vorlage von einer optischen Rekonstruktion der beiden Haupttore des Römerlagers, wie sie bislang als Idee im Raume stand. Der Bürger Bund Bonn (BBB) hat dies jetzt in einer Großen Anfrage für die Ratssitzung Anfang Mai noch einmal zur Sprache gebracht und hinterfragt zudem die Vereinbarket der touristischen Pläne für das frühere Römerlager mit der zurzeit stattfindenden Nachverdichtung an den Wohnhäusern an der Graurheindorfer Straße..

Zentrales Informationsportal im Internet

Eingebettet bleibt der Bonner Abschnitt des Limes in übergeordnete Maßnahmen wie einen Rad- und Wanderweg, der auf bereits bestehenden Routen ausgewiesen werden soll. Über welche Strecken er in Bonn verläuft, ist noch nicht bekannt. Als Informationsportal soll es zudem eine zentrale Internetseite (www.der-niedergermanische-limes.de), eine App und ein einheitliches Logo geben. Ein weiterer Vorschlag sieht einen jährlichen Aktionstag im Juli vor – zum Jahrestag der Verleihung des Welterbe-Titels.

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