Freiherr-vom-Stein-Realschule Was kann ich und was will ich?

TANNENBUSCH · Silvana ist zwar erst 14 Jahre alt, weiß aber schon ziemlich genau, wo es beruflich mal hingehen soll. "Ich höre gerne zu und interessiere mich für die Probleme anderer", sagt sie.

Eine Ausbildung im Bereich Psychiatrie könnte sich die Schülerin der Freiherr-vom-Stein-Realschule gut vorstellen - "und später vielleicht studieren".

Silvana sitzt mit ihren Freundinnen Kaschma und Yusra im Workshop der Bonner Unikliniken. Im Zuge des Projekts "Jobrakete" der Katholischen Familienbildungsstätte und der Fraueninitiative für Bildung und Erziehung (FIBEr) besuchten Arbeitgeber aus Bonn und Umgebung gestern Morgen die Neuntklässler der Tannenbuscher Schule, stellten sich vor, informierten über Einstiegsmöglichkeiten und gaben Hilfestellungen beim simulierten Bewerbungsgespräch.

Man wolle bei den Jugendlichen eine Haltung schaffen, "sie sollen mit Überzeugung sagen können: Ich kann das schaffen!", so Schulleiter Martin Finke. Außerdem sei die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, Beziehungen zu knüpfen. "Sowohl die Schüler als auch die Leiter der Workshops haben heute was davon. Man kann gegenseitig voneinander profitieren."

Vorab appellierte er in der Aula an die jungen Teilnehmer, sich einzubringen und das, was die Jobprofis oder "Köche", wie er es formulierte, ihnen an Mahlzeiten präsentieren, offen, aufmerksam und interessiert anzunehmen. "Wir möchten, dass ihr Hunger habt!" Hülya Dogan, Vorsitzende von FIBEr, betonte, dass Mehrsprachigkeit und ein Migrationshintergrund keinesfalls Handicap, sondern Chance seien.

"Die Arbeitswelt heute ist sehr vielfältig, aber auch undurchschaubar geworden. 56 Prozent der deutschen Schüler fühlen sich nicht ausreichend und praxisnah über berufliche Möglichkeiten informiert. Da wollen wir ansetzen."

Neben dem Bonner Uniklinikum mit jährlich über 500 Auszubildenden in 25 breitgefächerten Bereichen stellten sich außerdem das Kameha Grand Hotel, die Kölner Handwerkskammer, das Amt für Soziales der Stadt Bonn und die Telekom vor. "Sucht euch Ziele, die euch fordern - und beschäftigt euch mit den Fragen: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?", riet Frank Uhland, früherer Manager beim Bonner Konzern.

Achmed, 15, hat sich die bereits gestellt: "Mathe ist meine Stärke. Ich will Architekt werden", sagt er selbstbewusst. Einen Klassenraum weiter beantwortet Angela Arndt, Ausbildungsvermittlerin der Handwerkskammer, rege Nachfragen. "Für welche Berufe braucht man einen Meister? Wann kann man sich selbstständig machen? Wie steige ich schnell auf und verdiene mehr Geld?" Die Schüler sind vorbereitet, einige absolvierten bereits Praktika in dem Bereich. "Die Branche braucht euch", sagte Arndt mit Nachdruck.

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