Was wird an Pfingsten gefeiert?
BONN · Bonner Passanten erzählen, was sie dazu wissen. Zwei Pfarrer äußern sich zu dem "sperrigen Fest"
Was ist eigentlich an Pfingsten passiert? Eine Frage, auf die nicht jeder eine Antwort weiß. Stadtdechant Wilfried Schumacher glaubt, das liege unter anderem daran, dass Pfingsten ein "sperriges Fest" sei. Die Pfingstgeschichte sei zwar schnell erzählt: Der Heilige Geist ist zu den Jüngern gekommen und hat es ihnen ermöglicht, sich in unbekannten Sprachen zu verständigen.
Das Konzept dieses Heiligen Geistes aber sei abstrakt und nicht einfach zu vermitteln. Zudem lebten viele Menschen ihren Glauben nicht mehr aktiv. Das führe unweigerlich dazu, dass das "Wissen um die Inhalte des Glaubens verdunstet" Aber war dieses Wissen früher wirklich weiter verbreitet, als es heute ist? Schumacher weist darauf hin, dass der Hintergrund von Pfingsten zwar sowohl in der Schule als auch der Kirche gelehrt worden sei. Die Brücke zwischen eigener Lebenserfahrung und Glaubens habe aber auch früher schon vielen gefehlt.
Joachim Gerhardt, Pressepfarrer des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, betont im Zusammenhang mit Pfingsten besonders das Moment des Geistvollen, Spirituellen. Vor allem bei jungen Menschen wachse die Sehnsucht nach diesen Werten. Zwar glaubt auch er, dass viele den Hintergrund des Festes wohl nicht genau erklären könnten. Das sei aber auch schon den Jüngern vor vielen Jahren so ergangen.
Das konkrete Verstehen scheine beim Pfingstfest also vielleicht gar nicht im Vordergrund zu stehen. Als Kirche sei es vielmehr wichtig, das Pfingstfest mit Leben zu füllen und die Botschaft von Versöhnung weiterzutragen, die Christen aller Konfessionen verbinde. Joachim Gerhardt erkennt Pfingsten in allen Situationen, in denen es um Glaube, Liebe, Hoffnung und "die Kraft zur Umkehr" geht.
