Kommentar Was zählt, ist Baukultur

Jetzt wird es also endlich ernst mit der Bebauung des "Nordfelds". Was für eine lieblose Bezeichnung für das wichtigste Areal in der Bonner Innenstadt!

Aber Namen sind bekanntlich Schall und Rauch, deswegen gleich zur eigentlichen Frage: Wie soll und wird denn das zukünftige Antlitz dieses "Eingangstors" zur City aussehen? Wie hätten Sie es denn gerne?

Ich für meinen Teil brauche keine weitere gesichtslose Fassade, keine Glasflächen, die vielleicht gerademal von ein paar glatten Steinbändern gegliedert werden. Bitte nicht noch eine charakterlose Granitfläche, die in jeder Stadt der Welt Bankhäuser und Einkaufstempel verbirgt.

Dieser prominente Platz braucht einen Gebäudekomplex, der jeden mit der Bahn Ankommenden mit einem Fassadenbild begrüßt, das es nur in Bonn gibt. Ein sinnliches Gesamtkonzept, das Einzigartigkeit mit Nützlichem verbindet, das Respekt vor dem Alten zeigt und sich dennoch Neuem öffnet. Eine Gebäudefront, an der man sich nicht nach ein paar Jahren schon satt gesehen hat, sondern die Menschen in wenigstens 50 Jahren auch noch erfreut. Was unterscheidet etwa Paris von Köln oder Prag von Magdeburg? Genau. Die Zeitlosigkeit, der Ausdruck von kultureller Identität. Oder kurz: Baukultur.

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