Klangwelle 2013 Wassershow der Emotionen
Bonn · Roland Nenzel ist einer der kreativen Köpfe hinter der Klangwelle, die am Freitagabend gestartet ist. Hunderte sind am Freitagabend auf den Münsterplatz geströmt, um sich den Auftakt der neunten Klangwelle anzuschauen.
Seit 2005 begeistert die Wassershow mit Laser-, Licht- und Videoeffekten die Zuschauer mitten in der Bonner Innenstadt. Veranstaltet wird sie von Hans-Wilhelm Eichholz und Hans-Joachim Fandel. Einer der kreativen Köpfe hinter der Show ist Roland Nenzel, künstlerischer Leiter der Klangwelle. Mit der österreichischen Firma Consortium, die für die Technik zuständig ist, hat er ein Jahr lang immer wieder an der Umsetzung gearbeitet.
Die letzten Tage vor der ersten Klangwelle sind für Nenzel und seine Kollegen Stress pur: "Ich bekomme wenig Schlaf, bin viel unterwegs - nicht nur auf dem Münsterplatz." Schließlich müssen die Imbissstände organisiert, die Absperrungen aufgebaut, Wasser und Strom bereitgestellt werden. Und bis kurz vor dem Start wird im Container auf dem Münsterplatz programmiert und feinjustiert.
Dass die Klangwelle bisher jedes Jahr stattfinden konnte, ist auch den inzwischen 99 Freunden und Förderern zu verdanken. Denn der Eintritt ist frei, Unterstützung durch öffentliche Gelder gibt es nicht. Es sei mühselig, die Finanzierung immer wieder sicherzustellen, sagt er. "Jedes Jahr wird alles ein paar Cent teurer, es kommen die neuen GEMA-Gebühren und neue Auflagen dazu."
Diesmal hat die Stadt den Veranstaltern außerdem auferlegt, ein Lärmgutachten erstellen zu lassen. "Wir halten uns in Sachen Lautstärke an alle Vorgaben, was sich sicher leider auch auf den Hörgenuss der Zuschauer auswirkt. Aber da, wo viele Menschen sich aufhalten, ist einfach ein gewisser Geräuschpegel."
Die Häufung von Beschwerden und Diskussionen über Lärm in letzter Zeit - vom Aus der Rheinkultur über Ärger um die Kunst!Rasen-Konzerte bis hin zur politischen Forderung nach einem Verbot von Party-Schiffen - sei schon merkwürdig. "Die Stadt und vielleicht auch der Gesetzgeber sollten Rahmenbedingungen schaffen, damit Popkultur erhalten bleibt." Ein Ende der Klangwelle kann sich Nenzel aber nicht vorstellen. "Es macht immer noch riesengroßen Spaß, und solange das Publikum mit den Füßen abstimmt, machen wir weiter."
Besondere Freude bereiten Nenzel die Emotionen der Zuschauer während der Veranstaltung; "die 'Ooohs' und 'Aaahs', die manchmal plötzlich zu hören sind". Einen Blick für das, was dem Publikum gefällt, hat er sich in seiner 25-jährigen Laufbahn als "DJ Ronaldo" erarbeitet, bei zahlreichen After-Job-Partys zum Beispiel.
Seine Leidenschaft für Musik entdeckte der heute 40-Jährige schon mit zehn, als er begann, Trompete zu spielen. Im Brückenforum hat Nenzel Veranstaltungskaufmann gelernt. Bei Ereignissen wie der Klangwelle verbinden sich Leidenschaft und Beruf. "Es gibt nichts Besseres, als diese audiovisuelle Verbindung der Elemente, vor allem der Musik, um Gefühle zu transportieren."
Auch in diesem Jahr endet die Klangwelle mit der "Ode an die Freude" aus Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie. Ob Nenzel das "Freude schöner Götterfunken" noch hören kann? "Ja, absolut", sagt er. "Dieses Lied hat so viele Emotionen, so viel Power."
Und wenn am 6. Oktober der letzte Akkord ertönt, ist Nenzel mit den Gedanken schon bei der nächsten Klangwelle. "Am 7. Oktober kann ich bestimmt schon zwei oder drei Ideen für das kommende Jahr aufzählen." Und 2014 wird ein besonderes Klangwellen-Jahr - immerhin schießen dann bereits zum zehnten Mal die Wasserfontänen und Laserstrahler in den Bonner Nachthimmel.
Die Klangwelle ist auf dem Münsterplatz noch bis Sonntag, 6. Oktober, täglich ab 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.