Debatte um Fassade in Bonn Kletterpflanzen anstatt Mikado am WCCB-Parkhaus?

Bonn · Ursprünglich sollte das WCCB-Parkhaus eine 1,5 Millionen Euro teure Staballuminium-Fassade erhalten. Jetzt ist aus Kostengründen nur noch eine Teilbegrünung der Betonfassade im Gespräch. Doch wie schnell kann das umgesetzt werden?

Das Parkhaus am World Conference Center in Bonn ist bislang ziemlich grau. Im Umweltausschuss wird darüber diskutiert, ob die Fassade begrünt werden soll.

Das Parkhaus am World Conference Center in Bonn ist bislang ziemlich grau. Im Umweltausschuss wird darüber diskutiert, ob die Fassade begrünt werden soll.

Foto: Benjamin Westhoff

Neben Großbauprojekten und den Bonner Verkehrsproblemen müssen sich die Ratspolitiker auch mit anderen mal wichtigen oder mal weniger wichtigen Angelegenheiten beschäftigen  –  etwa mit der  der optischen Gestaltung einer Parkhausfassade. Im Umweltausschuss an diesem Donnerstag geht es wieder einmal um die Fassade des Parkhauses im UN-Campus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Marriott-Hotel und dem World Conference Center Bonn (WCCB). Zur Diskussion steht eine Teilbegrünung der Betonfassade, um auch dem Parkhaus in unmittelbarer Nähe zum  WCCB – aufgrund der nach wie vor geschlossenen Beethovenhalle eine der Hauptspielstätte im Beethovenjubiläumsjahr 2020  – etwas Glanz zu verleihen. Das Jubiläumsjahr ist im vollen Gange, das Parkhaus indes nach wie vor eine graue Maus im WCCB-Ensemble.

Der Bürger Bund Bonn (BBB) hatte mit Blick auf das Beethovenjubiläum eigentlich eine komplette Begrünung der Fassade vorgeschlagen. Aber auch die wäre aus Sicht der Verwaltung und der Ratsmehrheit  wie die ursprünglich geplante Mikado-Fassade zu teuer geworden – die Kosten bezifferte die Verwaltung damals auf rund 700.000 Euro.  Im vorigen Jahr beauftragte der Rat deshalb die Verwaltung, wenigstens eine Teilbegrünung zu prüfen.

Auf eine Große Anfrage des BBB   für den Umweltausschuss hat die Verwaltung nun ein Ergebnis auf den Tisch gelegt. In ihrer Stellungnahme berichtet die Verwaltung, sie habe „umfassende Recherchen“ angestellt, unter welchen Voraussetzungen eine Teilbegrünung der Fassade des Parkhauses am WCCB möglich sei. „Durch eine Teilbegrünung der Fassade des Parkhauses kann zum einen eine optische Optimierung des Gebäudes erreicht, aber auch ökologischen Aspekten Rechnung getragen werden“, hat sie im Rahmen ihrer Recherche herausgefunden. Allerdings sei eine Begrünung aus baurechtlichen Gründen nur an den durchgehenden Betonfassaden möglich. „Entsprechend der Genehmigung des Gebäudes als offenes Parkhaus sind die offenen Brüstungsbereiche für den Abzug der Autoabgase und zur notwendigen Durchlüftung freizuhalten“, so die Verwaltung weiter.  Eine Begrünung wäre zum Beispiel mit Kletterpflanzen möglich. Der Wuchs erfordere eine regelmäßige Pflege, damit die gewünschte, optisch ansprechende Wirkung erzielt werden könne.

Nach ersten Einschätzungen der Verwaltung müsste mehrfach im Jahr ein Rückschnitt der Begrünung erfolgen, auch um Schäden an den Fassaden, etwa durch „unkontrolliertes“ Wachsen in Fugen und Spalten zu verhindern. Für die Pflege der Grünfassade mittels Hubbühnen müssten zusätzliche Fahrflächen vor den Betonfassaden des Parkhauses angelegt werden. Die Kosten einer solchen Begrünung belaufen sich nach Schätzung der Verwaltung nunmehr auf rund  275.000 Euro. Für die Pflege und den Unterhalt schätzt die Verwaltung bei einer angenommenen 4-maligen Pflege im Jahr zusätzliche Kosten in Höhe von circa 17.500 Euro.

Vorausgesetzt, der Rat stimmt in  einer seiner nächsten Sitzungen einer Teilbegrünung der Parkhausfassade zu, stellt sich  die Frage, ob das Ganze überhaupt noch im Beethovenjubiläumsjahr umgesetzt werden kann. Auf Nachfrage antwortet Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann: „Hierzu kann die Verwaltung derzeit noch keine seriöse Aussage treffen. Nach Beschlussfassung durch den Rat müsste zunächst ein Fachplaner mit der Planung und Gestaltung der Grünfassade beauftragt werden. Erst nach Vorliegen dieser Planungsergebnisse können seriöse Angaben zur baulichen Ausführung und zu den Ausführungszeiten gemacht werden.“

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