Geschäfte in der Bonner Innenstadt Weber nimmt endgültig den Hut

Bonn · Das Traditionsgeschäft "Hut Weber" hat seinen Standortwechsel vom Markt in die Friedrichstraße nicht überlebt. Auch andere Kaufleute beklagen einen Kundenrückgang.

Thomas Weber nimmt endgültig seinen Hut. Der Inhaber von „Hut Weber“ hat sein Geschäft in der Friedrichstraße geschlossen. Damit ist die Innenstadt wieder um einen Traditionsladen ärmer. Das Unheil nahm seinen Lauf, als Weber, der das Hutgeschäft 25 Jahre lang in dritter Generation geführt hat, seinen angestammten Sitz am Markt verlassen musste. Der Eigentümer hatte die Immobilie verkauft, der Mietvertrag mit Weber wurde nicht verlängert.

1928 hatte die Familie Weber das Hutgeschäft an der Ecke Bonngasse/Markt übernommen. Anfang 2016 erfolgte der Umzug in die Friedrichstraße. „Der Standortwechsel hat leider nicht funktioniert“, sagt Thomas Weber. Die Kundenfrequenz sei deutlich zurückgegangen. Als Ursachen dafür sieht er auch die neue Konkurrenz am Dreieck und den Internethandel. „Ich musste halt den Tatsachen ins Auge sehen. Der Laden konnte nicht mehr wirtschaftlich geführt werden.“

Ein Stück weiter südlich in der Friedrichstraße schließt in wenigen Tagen Frank Oppermann sein Geschäft für Mode- und Accessoires. Auch er beklagt einen zunehmenden Rückgang an Kunden in der Straße. „Ich bin jetzt seit vier Jahren hier, seit vorigem Jahr ging es nur noch bergab“, sagt Oppermann, der vorher in der Kaiserpassage seinen Laden geführt hat.

Viele seiner Kunden blieben weg, weil Uni- und Marktgarage geschlossen hätten und sie dadurch länger nach Parkplätzen suchen müssten, ist er überzeugt. „Dazu kommt auch der Internethandel, den wir gerade im Modebereich sehr zu spüren bekommen.“ Allerdings hat er bereits eine neue Beschäftigung. „Ich bin ja eigentlich Schauspieler und Sänger“, sagt der 50-Jährige, der jetzt das Kölner Theaterensemble „Phoenix“ mitleitet und Pläne hegt, demnächst auch in Bonn aufzutreten .

Petra Amtenbrinck ist seit vielen Jahren Inhaberin des Möbelgeschäfts „Wohnphilosophie“ und beobachtet ebenfalls mit Sorge den Rückgang von Kunden in der Friedrichstraße. Unter anderem ist für die Mitinitiatorin der Interessengemeinschaft Friedrichstraße die oftmals hohe Mietforderung einiger Hauseigentümer der Grund dafür, dass Kollegen zur Geschäftsaufgabe gezwungen würden.

Sie wünscht sich, die Stadt würde die Kaufleute stärker als bisher unterstützen, wenn sie Veranstaltungen in der Straße planten. „Damit können wir uns bei mehr Menschen als sonst bekannt machen“, sagt sie, doch die Hürden der Verwaltung würden immer höher. „Ich habe Sorge, dass unser Festkomitee deshalb bald aufhören wird.“

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