Bonner Frauenmuseum Weihbischof besucht Gertrudiskapelle

Bonn · Mit dem Kölner Weihbischof Ansgar Puff konnte Curt Delander am Freitagabend einen hohen Gast in der Getrudiskapelle begrüßen. Puff nahm den Weg aus der Domstadt auf sich, um mehr über die ganz besondere Kapelle zu erfahren, die aus den Weltkriegs-Trümmern der Bonner Altstadt wiedererstanden ist.

 Curt Delander (links) und Marianne Pitzen überreichen Weihbischof Ansgar Puff in der Gertrudiskapelle ein Geschenk.

Curt Delander (links) und Marianne Pitzen überreichen Weihbischof Ansgar Puff in der Gertrudiskapelle ein Geschenk.

Foto: Mühlens

Als Weihbischof ist Puff für den Pastoralbezirk Süd des Erzbistums Köln zuständig, in Vertretung des Erzbischofs hält er dort den Kontakt zu den Gemeinden. "Ich freue mich sehr, dass ich heute hier zu Besuch sein darf. Ich verbinde mit der Gegend hier ganz besondere Erinnerungen", erzählte Weihbischof Puff. Von 1979 bis 1981 habe er in der Altstadt gewohnt und in Bonn Theologie studiert. Der Anlass war für Puff, der sein Abitur am Aloisiuskolleg in Bad Godesberg gemacht hat, aber ein trauriger. Kurz nachdem er sein Studium der Sozialarbeit beendet hatte,verstarb sein Vater an den Folgen einer Krebserkrankung. "Ich habe den Sinn nach dem Leben gesucht, aber nicht gefunden. Freunde meinten dann zu mir, dass ich dafür Theologie studieren müsste - das tat ich dann auch", so Puff.

Dass Curt Delander die Bonner Gertrudiskapelle wieder aufleben lässt, lobte Puff außerordentlich. "Es ist ein Raum der Geschichte", so Weihbischof Ansgar Puff. Beim Anblick der 250 Jahre alten Gertrudis-Figur musste Puff lächeln. "Sie erinnert mich an meine Mutter. 28 Jahre war sie verheiratet, nach dem Tod meines Vaters trat sie einem Benediktiner-Orden bei und war dort auch 28 Jahre", sagte Puff.

Bei der Bombardierung Bonns 1944 wurde die Kapelle, deren Wurzeln in der vorchristlichen Zeit liegen, schwer getroffen und nach dem Krieg vollständig abgerissen. Curt Delander war es, der die Reste dieser historischen Weihestätte aus der Baugrube der Bonner Rheinlogen rettete und gab ihnen zusammen mit Marianne Pitzen im Bonner Frauenmuseum ein neues und vor allem würdiges Zuhause. Die Gertrudiskapelle wurde 2013 in ihren neuen Räumlichkeiten des Frauenmuseums ökumenisch geweiht und hat sich seitdem zu einem Zentrum vieler religiöser und kultureller Aktivitäten entwickelt.

Heinz Meyer von der Bonner Kolping-Familie nahm den Besuch des Weihbischofes zum Anlass eine Opferkerze zu entzünden. "Die Getrudiskapelle war während der Zeit des Nationalsozialismus der Gesellendom der Kolping-Familie - sie war für uns immens wichtig, da fanden alle unsere Veranstaltungen statt", erklärte Meyer. Eine ganz besondere Kerze entzündete Meik Schirpenbach, Stadtjugendseelsorger von Bonn mit einer recycelten Kerze. Diese hatten Kinder zuvor aus alten Kerzenwachs-Resten hergestellt.

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