Kommentar zum Lehrermangel in Bonn Weitsicht ist gefragt

Meinung | Bonn · An Bonner Grundschulen herrscht große Personalnot. Der Markt an Lehrkräften ist leergefegt. War diese Entwicklung nicht abzusehen?

Nicht nur bei Schulneubauten ist Weitsicht der Politik gefragt. Sondern auch bei der Frage, wie viele Lehrkräfte in den kommenden Jahren benötigt werden. In beiden Fällen hat man indes den Eindruck, dass die Politiker hier bislang mit Scheuklappen agiert haben und der Mangel nur verwaltet wurde.

Jedenfalls haben viele Eltern, die ihren Nachwuchs in den letzten Jahrzehnten durch das Schulleben begleitet haben, eigentlich immer nur erlebt, dass die Klassen voll und die Lehrer zu wenige waren. Dabei sind die Anforderungen an Schule nicht erst seit der Flüchtlingswelle kontinuierlich gestiegen.

Wenn man bedenkt, dass allein in Bonn die Schülerzahlen in den kommenden Jahren stark zunehmen werden, sind die Sorgen der Personalvertretungen und Lehrerverbände durchaus nachzuvollziehen. Bereits in vier, fünf Jahren werden im aktuell vorgelegten Schulentwicklungsplan der Stadt Bonn 300 zusätzliche Schüler an den Bonner Grundschulen prognostiziert – und da sind mögliche Zuwächse aus zusätzlichen Baugebieten noch nicht einmal mit eingerechnet.

Das hat nicht nur Auswirkungen auf Investitionen in Schulneubauten, die in Bonn nun hoffentlich schneller als geplant mit den mehr als sieben Millionen Euro im Jahr verwirklicht werden können, die das Land mit seinem Programm „Gute Schule 2020“ zur Verfügung stellen will. Nein, es müssen auch dringend zusätzliche Lehrer eingestellt werden.

Nur: Der Markt, vor allem im Grundschulbereich, ist leer gefegt. Ähnlich wie der für Kita-Erziehungskräfte. Das Problem: Obwohl die Anforderungen stetig gestiegen sind, hat sich an der Einkommenssituation für diese Berufsgruppen nicht viel getan. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass sich offensichtlich zu wenige junge Menschen für diese Berufe interessieren.

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