Offene Ganztagsschule Welche Qualität muss die OGS erfüllen?

BONN · Die Stadt sieht sich angesichts ihrer finanziellen Situation nicht in der Lage, die anvisierten 80 Prozent Versorgung an Plätzen der Offenen Ganztagsschule (OGS) für Grundschüler mittelfristig zu erfüllen.

Das betonte Schulamtsleiter Hubert Zelmanski auf vielfache Kritik im Schulausschuss. "Wir sollten uns nicht in die Tasche lügen", erwiderte er auf entsprechende Forderungen, die OGS-Situation weiter zu verbessern. Die CDU hatte in einer Anfrage die aktuelle Anmeldesituation in der Schlossbachschule abgefragt. Dort seien derzeit die 127 OGS-Plätze sowie 50 Plätze in der Kurzbetreuung belegt, so die Verwaltung. Auf der Warteliste der Kurzbetreuung stünden zehn Kinder, davon fünf Familien mit Arbeitszeitnachweisen beider Elternteile. Interesse an einem OGS-Platz hätten zehn weitere Kinder.

Von Seiten der Eltern bestehe also eine sehr große Nachfrage nach Betreuungsplätzen an nahezu allen OGS in Bonn, so Zelmanski. Um auf diesen Bedarf kurzfristig reagieren zu können, würden mit allen Beteiligten intensive Gespräche geführt, um Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und aufzuzeigen, an welchen Standorten eine Ausweitung des Betreuungsangebots realisierbar sei. Die Stadt habe zum Schuljahr 2014/2015 bis zu 250 weitere Plätze geschaffen, so dass die bisherige Platzzahl von 6850 Plätzen auf 7100 OGS-Plätze erhöht werden sei.

"Eine bedarfsgerechte OGS-Versorgung, die aus fachlicher Sicht wünschenswertes Ziel wäre, wird nach Einschätzung der Verwaltung bei rund 80 Prozent, das heißt bei einem OGS-Platzangebot von rund 9 600 Plätzen liegen", so Zelmanski. Das könne man aber nun angesichts der "desaströsen städtischen Haushaltslage selbst mittelfristig nicht erreichen". Durch den steigenden Bedarf werde es künftig auch an vielen OGS-Standorten notwendig werden, insbesondere die Essenssituation an die neuen Anforderungen anzupassen.

Man müsse sich klar werden, welche Qualität man von den OGS in Bonn eigentlich erwarte, mischte sich Dezernentin Angelika Maria Wahrheit in die hitzige Diskussion ein. "Die OGS kann nicht Reparaturbetrieb für alles sein. Wir müssen OGS, denke ich, flexibler definieren." Auf den Einwand von Johannes Schott, Bürger Bund, es müsse doch endlich das Land mehr zur Kasse gebeten werden, erwiderte Wahrheit, da habe man alle Möglichkeiten ausgereizt. "Das Land deckelt die Beträge. Aber wir investieren in unsere OGS-Plätze ohnehin mehr Geld als andere Städte." Sie kündigte an, sich in den kommenden Tagen mit den OGS-Trägern zu einem klärenden Gespräch zusammenzusetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort