Kommentar zur Verkehrswende Weniger ist mehr

Meinung · Vieles von dem, was in den Anträgen für eine Verkehrswende in Bonn steht, ist nach Ansicht von GA-Redakteurin Lisa Inhoffen richtig und notwendig. Allerdings sollte man sich liebe viele kleine Ziele setzen, um erfolgreich zu sein.

Der Ausgang der Europawahl in Bonn zeigt Wirkung: Dass die hiesige CDU und FDP sich einmal dafür aussprechen werden, Parkplätze aus der Kaiserstraße zugunsten von Radfahrern zu verbannen, das hätte man vor einigen Jahren noch ins Reich der Fabeln verwiesen. Und auch an vielen anderen Stellen der Anträge für eine Verkehrswende in Bonn merkt man deutlich, wer den Ton angegeben hat. Die Grünen, die bei den Bonner Ergebnissen der Europawahl erstmals die Nase vorn und CDU und SPD mit klarem Abstand hinter sich gelassen hatten. Die Sorge der Menschen vor dem Klimawandel und die daraus resultierenden Initiativen wie die Bewegung „Fridays for Future“ sind eben nicht eine Modeerscheinung, wie manche Politiker – vor allem aus dem bürgerlichen Lager – bisher angenommen haben.

Soweit dazu. Was die Jamaika-Anträge inhaltlich betrifft: Vieles von dem, was Jamaika für den Masterplan für eine Verkehrswende in Bonn zusammengetragen hat, ist nicht neu, zum Teil beruhen die Vorschläge auf alten Anträgen der Ratskoalition und anderen Fraktionen, wovon allerdings das meiste schnell wieder in der Versenkung verschwunden ist. Bei der Masse an Vorschlägen, mit denen die Verwaltung jetzt geradezu überhäuft wird, ahnt man, dass angesichts des Personalmangels im Stadthaus und leerer Kassen vieles von dem, was in dem Antragskonvolut von Jamaika steht, irgendwann wieder in irgendwelche Schubladen wandern wird.

Das wäre wirklich schade. Denn, um nicht falsch verstanden zu werden: Vieles von dem, was in den Anträgen steht, ist völlig richtig und notwendig. Wie der Ausbau und die Beschleunigung des öffentlichen Nahverkehrs und eine deutliche Verbesserung für die Radler. Doch die Erfahrung lehrt, in der Regel kommt man weiter, wenn man sich kleine Ziele setzt, um am Ende das große Ganze zu erreichen. Weniger wäre auch hier mehr gewesen.

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