Verband binationaler Familien und Partnerschaften Wenn zwei Kulturen aufeinandertreffen

BONN · Alleine hat man es oft schwer, etwas zu bewegen. Siti Asiya ist gebürtige Indonesierin, aber seit 20 Jahren in Deutschland, und sie hatte ein hehres Ziel: "Ich wollte eigentlich ein indonesisches Kulturzentrum aufmachen. Aber das ist schwer, denn man braucht Platz und Unterstützung." Ihre Versuche blieben erfolglos. Nach ihrem Umzug nach Bonn bekam sie Kontakt zu Achim König vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Auf diese Weise hofft sie nun, Kontakt zu anderen Indonesiern in Bonn zu finden.

 Treffen mit Kindern: Familien mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln nutzen den Verband als Plattform für den Austausch.

Treffen mit Kindern: Familien mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln nutzen den Verband als Plattform für den Austausch.

Foto: Stefan Knopp

Siti Asiya und ihr deutscher Mann gehörten zu denen, die am Freitag den ersten offenen Treff des Verbandes besuchten. Der Verband bietet interkulturellen Paaren eine Plattform, über die sie Hilfe in vielen Fragen rund um ihr Zusammenleben bekommen können - etwa bei Eheschließungen, Scheidungen, Behördengängen und dergleichen. Der Treff bietet den Paaren Gelegenheit, direkt Erfahrungen austauschen - in vielen Fällen haben sie ja alle die gleichen Fragen und Themen.

"Es gibt viele Binationale in Bonn", sagte König. Etwa Magy Malek, in Ägypten geboren und seit 34 Jahren in Deutschland. Ihr Mann ist Grieche. Sie organisiert zusammen mit König das offene Treffen.

Beide hatten bei der Premiere nicht mit so vielen Gästen gerechnet: Deutsche mit indischen, afrikanischen und englischsprachigen Partnern waren gekommen, einige hatten etwas zum Buffet beigetragen. So wurde es recht gemütlich in den Räumen des Verbandes in der Thomas-Mann-Straße.

In diesen Räumen gibt es auch eine kleine interkulturelle Kinderbibliothek. "Besonders freuen sich die Leute über arabischsprachige Bücher", sagte König. Der Bonner Verband bietet außerdem das "Rucksackprojekt" an, bei dem Mütter in enger Zusammenarbeit mit den Kindergärten, die ihre Kinder besuchen, Sprachförderung erhalten.

"Und wir unterstützen die Kitas dabei, sich interkulturell zu öffnen", sagte König. Dazu gehöre etwa, nicht nur weiße Puppen zum Spielen anzubieten und sensibler bei der Auswahl von Kinderbüchern zu sein. "Frauen mit Kopftuch zum Beispiel sind in Bilderbüchern oft Putzfrauen."

Den Verband hatten deutsche Frauen 1972 gegründet, die ausländische Männer geheiratet und laut König deshalb damals keinen guten Stand hatten. Das habe sich deutlich verbessert, es müsse aber noch viel Lobbyarbeit geleistet werden, zum Beispiel in familienrechtlichen Angelegenheiten.

Der Schwerpunkt liegt auf Beratung, Bildung und Mehrsprachigkeit. Neben dem Bundesverband gibt es 24 Orts- oder regionale Gruppen. Die Bonner Gruppe wurde 1974 gegründet. Der offene Treff findet an jedem dritten Freitag im Monat ab 18 Uhr in der Thomas-Mann-Straße 30 statt. Neue Gesichter sind jederzeit willkommen.

Weitere Informationen auf www.verband-binationaler.de.

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