Wetterstatistik Der September war zu nass

Bonn · Im vorigen Jahr war der September milder und erheblich weniger nass. Damit hat es der vergangene Monat in die Top 10 der regnerischen September seit über einhundert Jahren gebracht.

Herbstlich gefärbt haben sich die Blätter in Bonn.

Herbstlich gefärbt haben sich die Blätter in Bonn.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der abgelaufene September war viel zu nass und sehr sonnig, sonst aber eher durchschnittlich. Die Sonnenscheindauer addierte sich auf 177 Stunden. Das sind 121 Prozent des September-Solls in Bonn. An acht Tagen schien die Sonne mehr als zehn Stunden. Damit haben alle Monate dieses Jahres ihr Sonnensoll überschritten. Die Sonne schien 2022 bislang 598 Stunden mehr als das Jahressoll von Januar bis Ende September ausmacht.

Die vielen, aber nicht beständigen Tiefdrucklagen brachten es mit sich, dass der September erheblich zu nass war: An 18 Tagen (Monatsrekord für 2022) fielen 108 Liter pro qm, das sind 204 Prozent des langjährigen Mittels. Der meiste Regen fiel am 14. September mit 28 Litern/qm. Die drei Starkregentage brachten 56 Prozent des gesamten September-Regens. Damit erreichte der September 2022 die Top 10 der nassen September seit 1848, genau den Platz 10 in den 175-jährigen Aufzeichnungen der Stadt. Zuletzt war der September 2015 noch nasser. Im ganzen Sommer 2022 (Juni bis August) fiel nur wenig mehr Regen (117 Liter) als im September. Somit konnte ein wenig Feuchtigkeit in die knochentrockenen Böden gelangen.

Zum Vergleich: Der September 2021 war um 1,5 Grad Celsius wärmer als der aktuelle September. Die Minimaltemperatur (7,1 Grad Celsius) war 2021 höher und es wurden ebenfalls neun Sommertage (maximal 28,7 Grad Celsius) gemessen, jedoch kein Tropentag. 2021 gab es neun warme Tage (24) mehr als 2022. Im Vorjahr schien die Sonne 24 Stunden länger, dafür fielen 93 Liter Regen weniger.

Klaus Kosack ist der ehemalige Chefstatistiker der Stadt. Er nutzt Daten der Wetterstation Endenich und aus seiner Wetterhistorie.

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