Bartholdys „Elias“ eröffnet Chorkonzerte Wettstreit der Opfergaben

Bonn · Die Kartäuserkantorei Köln und der Philharmonische Chor der Stadt Bonn haben mit ihrer Interpretation von Bartholdys „Elias“ die Chorkonzerte eröffnet.

Düster verkündet der Prophet Elias dem Volke Israel eine mehrjährige Dürre als Warnung Gottes, sich zu ihm zu bekehren und eröffnet so das gleichnamige Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy. In der Ouvertüre steigert sich die Klage des Volkes angesichts der ausgebliebenen Ernte und versiegender Quellen zu einem Bittgebet an den Herrn, das im fulminanten Crescendo in der Philharmonie gipfelt. Stimmgewaltig bringen die Kartäuserkantorei Köln und der Philharmonische Chor der Stadt Bonn die Wehklage des Volkes zum Ausdruck, die letztendlich in Zorn auf Gott umschlägt. Der zur Umkehr mahnende Prophet Elias, meisterhaft gesungen von Daniel Ochoa, muss das Land verlassen und findet Zuflucht bei einer Witwe, deren Sohn er vom Tode zurückholen kann.

Untermalt vom renommierten Orchester „Concerto con Anima“ entspannt sich die Auseinandersetzung des Volkes Israel um seinen Glauben, gegen die Verführung durch Vielgötterei am konkret lebensbedrohenden Zustand durch Hunger und Elend, die das Volk fest im Griff haben. Klangvoll entbrennt der Streit um den rechten Glauben, der Streit um den rechten Weg aus der Krise und gipfelt in einem Wettstreit der Opfergaben. Elias gewinnt die Machtprobe und der Glaube an den einen barmherzigen Gott beendet die Dürre, als der jüngste Solist in hellem Sopran das Erscheinen von Wolken verkündet. Unter dem Jubel des Chores fällt der lang ersehnte Regen vom Himmel.

Unheil, Zuversicht und Beistand

Doch die Abkehr bleibt nicht ohne Konsequenzen für das abtrünnige Volk, personifiziert in König Ahab, gesungen von Tenor Patrick Grahl. Im Gegenzug wird wieder Elias zum Boten des Unheils gemacht und zum Tode verurteilt. Gerettet durch die Hand Gottes ist Elias müde und resigniert „Es ist genug“. Mezzo-Sopranistin Marianne Beate Kielland und Marie Heeschen, unterstützt von Solistinnen der Chöre, treten hervor mit der wunderbaren Arie „Hebe deine Augen auf“ und verkünden dem Propheten Zuversicht und Gottes Beistand.

Sanft trösten ihre Stimmen, dass Elias neuen Mut schöpft und eine Gottesbegegnung auf dem Berge Horeb erfährt. Fulminant steigern sich Orchester und Chor, dynamisch dirigiert von Paul Krämer zur Bekehrung des Volkes Israel hin zu seinem Gott. Im ergreifenden Finale wird Elias auf einem „feurigen Wagen mit feurigen Rossen“ in den Himmel erhoben, alle Stimmen fließen noch einmal zusammen und erfüllen den Raum bis in den letzten Winkel.

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