Baustellenplanung in Bonn Wie der Verkehr auf der Endenicher Allee laufen könnte

Bonn · Die Bonner Bezirksvertretung hat die Verwaltung bei der Baustellenplanung für die Endenicher Allee zum Nachsitzen verdonnert. Der Grund: Die Verwaltung habe sich nicht genug Gedanken über alternative Verkehrsführungen gemacht.

CDU, SPD und Grüne in der Bezirksvertretung haben die für den Zeitraum geplanten Umleitungen – auch auf Hinweise der Anwohner hin – genauer unter die Lupe genommen. Sie wollen verhindern, dass der Verkehr sich über Jahre den Umweg durch Wohngebiete sucht oder Endenich gar durch Sperrungen eingekesselt wird.

Weil die Verwaltung sich im Rahmen der Baumaßnahme die Fällung von drei der insgesamt sieben Bäume an der Endenicher Allee 25 bis 39 absegnen lassen muss, haben die Politiker auch den Daumen auf den geplanten Umleitungen. Denn normalerweise wäre das laufendes Geschäft der Verwaltung. Die will den Verkehr stadteinwärts über die Endenicher Allee, stadtauswärts über den Wiesenweg lenken.

Zwar wurde ein von CDU, SPD und Grünen aufgestellter Fragenkatalog mit 25 Punkten zur Erhellung der städtischen Umleitungsstrategie von der Verwaltung zügig beantwortet, doch die Politiker sind absolut nicht zufrieden. „Eigentlich kann es ja nicht sein, dass wir die Hausaufgaben des Tiefbauamtes machen“, kritisierte Herbert Spoelgen (SPD).

Zwei Vorschläge stehen zur Auswahl

Per Dringlichkeitsantrag haben die Fraktionen die Verwaltung in der Bezirksvertretungssitzung am Dienstag zum Nachbessern aufgefordert. Und sie haben ihrem Unmut Luft gemacht: Die Verwaltung würde einseitig argumentieren, um ihren Vorschlag als alternativlos darstellen. „Außerdem negiert sie die Interessen der Anwohner, indem sie den gesamten stadtauswärtigen Verkehr für mehrere Jahre über den Wiesenweg führen will“ – eine Wohnstraße sowie Schul- und Radweg. „Wir wollen die Lösung, die am wenigsten unerträglich für die Anwohner ist“, formulierte Rolf Beu (Grüne) das schwierige Ziel. Oliver Neitzel vom Tiefbauamt konterte: „Aus unserer Erfahrung sind wir überzeugt, dass der Verwaltungsvorschlag gut ist.“

In dem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag machen die Politiker zwei Vorschläge:

  • Als Umleitung soll ein unechter Einbahnstraßenring im Uhrzeigersinn Brahmsstraße-Wiesenweg eingerichtet werden. Die Regerstraße könnte als Ausfahrt Richtung Autobahn dienen. Der Wiesenweg soll ausschließlich für den Linienverkehr stadtauswärts geöffnet und mit versenkbaren Pollern, Schranken oder Ampeln gesichert werden.
  • Alternativ soll der Wiesenweg für Linienbusse in beide Richtungen genutzt werden. Weil die Verwaltung dies jedoch wegen der zu geringen Straßenbreite ablehnt, fordern die Politiker, dass sichergestellt wird, dass immer nur ein Bus aus der jeweiligen Richtung einfährt.

„Die von der Politik vorgeschlagenen Alternativen werden funktionieren, aber eben auch mit Vor- und Nachteilen“, entgegnete Oliver Neitzel vom Tiefbauamt. Die Politiker wollen es nun genau wissen und fordern weitere Prüfungen. Daher wurde das Thema mit Mehrheit in die nächste Bezirksvertretung vertagt. Die Vertagung gilt auch für vier Bürgeranträge, die sich gegen die geplante Fällung der Bäume richten. Laut Verwaltung könnten die Bäume nur erhalten bleiben, wenn die Endenicher Allee für die Baumaßnahme vollgesperrt würde.

Dann würde sich zudem die Bauzeit um etwa ein halbes Jahr verkürzen. Für die Vollsperrung sprach sich die FDP aus: „Die Endenicher Allee ist durch Schleichverkehr sehr stark frequentiert. Bei einer Sperrung klemmt es drei Tage, dann haben sich die Autofahrer einen anderen Weg gesucht“, argumentierte Elmar Conrads-Hassel.

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