Bonner Stadtgeschichten Wie die Godesburg als Zeichen der Macht dienen sollte

Serie | Bad Godesberg · Es ist der 15. Oktober 1210. Auf dem Godesberg beginnen Bauarbeiten. Der Kölner Erzbischof Dietrich I. von Hengebach will am Rhein als Beweis seiner Macht errichten: die Godesburg, bis heute Wahrzeichen des Stadtbezirks.

 Nur echt mit Alt-Godesberger Stadtflagge: die Godesburg. Den Herrgott selbst habe Erzbischof Dietrich I. von Hengebach mit dem Bau erzürnt, schreibt der mittelalterliche Chronist Cäsarius von Heisterbach.

Nur echt mit Alt-Godesberger Stadtflagge: die Godesburg. Den Herrgott selbst habe Erzbischof Dietrich I. von Hengebach mit dem Bau erzürnt, schreibt der mittelalterliche Chronist Cäsarius von Heisterbach.

Foto: Martin Wein

Glaubt man Cäsarius von Heisterbach, so ist am 15. Oktober 1210 eine bemerkenswerte Luftfrachtsendung über dem Rheintal südlich von Bonn unterwegs. Mit „ausgebreiteten Fittichen“ – so schreibt der Prior des jungen Zisterzienserkonvents – bringt der Erzengel Michael höchstpersönlich an diesem denkwürdigen Tag ein wertvolles Päckchen auf dem heutigen Petersberg in Sicherheit. Wörtlich, wenngleich auf Latein, schreibt Cäsarius in seinem Dialogus miraculorum: „Zu gleicher Zeit sah ein gewisser Dietrich, als er in Begleitung seiner Frau zur Kirche eilte, wie ein Kästchen mit Reliquien durch die Luft vom Godesberg nach dem Stromberg geführt wurde.“ Offenbar ist es um Cäsarius’ Leumund nicht allzu gut bestellt, denn zur Sicherheit benennt er einen Zeugen: „Willst du aber mir weniger Glauben schenken, so frage Herrn Wilhelm, den Priester auf dem Stromberg, und er wird dir bezeugen, dass er alles aus dem Mund der Leute, die es gesehen, vernommen hat.“