Kommunalwahl 2020 Wie die Parteien das Verkehrschaos in Bonn beseitigen wollen

Bonn · Trotz einiger Projekte, die die Stadt Bonn in den vergangenen Jahren angestoßen hat, versinkt die Stadt im Verkehrschaos. Die Situation für Auto- und Radfahrer ist kaum besser geworden. Welche Lösungen die Bonner Parteien sehen.

Der Cityring in Bonn.

Der Cityring in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

■ CDU: Wir wollen die Zahl der Pkw in der Innenstadt reduzieren. Dazu ist Durchgangsverkehr herauszuhalten und der Umstieg der Autofahrer auf den ÖPNV beziehungsweise das Fahrrad weiter zu fördern sowie mit den Arbeitgebern dafür zu sorgen, dass mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten können. Wir wollen Fahrradschnellwege und Pendlerrouten sowie das Fahrradnetz möglichst schnell sicher ausbauen. Das Fahrradverleihsystem wird mit dem Umland besser vernetzt.

■ SPD: Wir bauen den Radverkehr aus. Er muss bei allen städtischen Planungen beachtet werden. Wir wollen neue Radschnellwege, Routen verlängern und die Radbrücke über den Rhein. Mit den Nachbarkommunen sollen vor der Stadtgrenze Park & Ride-Parkplätze entstehen. Von hier aus binden Schnellbusse die Arbeitsstätten an. Wenn Radfahren attraktiv und der ÖPNV zuverlässig ist, steigen so viele Menschen um, dass diejenigen, die Auto fahren müssen, Platz haben.

■ FDP: Bonn ist eine fahrradfreundliche Stadt. Seit fast zehn Jahren wird das Konzept der Fahrradstadt mit vielen Maßnahmen zur Radverkehrsförderung verfolgt. Grundsatz für die Freien Demokraten ist die friedliche Koexistenz der verschiedenen Verkehrsträger motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Radverkehr und Fußgänger, ohne dabei einen Verkehrsträger zu bevorzugen. Wir wollen ihre Verknüpfung fördern, sodass Menschen nach Bedarf die für sie sinnvollsten und effektivsten Verkehrsträger kombinieren können.

■ Piraten: Der Einzelhandel in der Innenstadt muss nicht nur die Umsatzverluste durch Amazon kompensieren, Bonn muss auch den längst existierenden Verkehrsinfarkt abwenden. Dies gelingt uns nur durch einen massiven Ausbau der Fahrradinfrastruktur und einen fahrscheinfreien ÖPNV mit wesentlich umfangreicherem Angebot.

■ Grüne: Grüne Mobilitätspolitik in Bonn heißt: klimafreundliche, stressfreie und barrierefreie Mobilität für alle. Es gilt: Vorfahrt für Menschen, die zu Fuß gehen und das Fahrrad nutzen! Wir unterstützen den Radentscheid Bonn zum Ausbau und zur Verbesserung der Radinfrastruktur, die Stärkung des ÖPNV durch Sonderspuren und Vorrangschaltung, eine autofreie Innenstadt ohne Durchgangsverkehr, Ausnahmen für Handwerk, Gewerbe und Mobilitätseingeschränkte.

■ Die Linke: Wir wollen den Autoverkehr schrittweise aus der Stadt drängen und die Alternativen attraktiv machen: mit einem günstigen Bus- und Bahn-Monatsticket, verbessertem Takt, mit Umweltspuren und geschützten Radwegen und deutlich erhöhten Parkgebühren. Beim Neubau von Bürogebäuden soll eine Verpflichtung zur Jobticketabnahme sowie eine Einschränkung der Dienstwagennutzung gelten. Wir wollen die Fußgängerzonen ausweiten und Straßen zugunsten von Fußgänger- und RadfahrerInnen umgestalten.

■ Bürger Bund Bonn: Wir wollen grüne Wellen auf den Hauptstraßen, mehr Regionalzüge auf der DB-Strecke Bonn-Köln, S-Bahnen bis Mehlem und eine Stadtbahn-Verbindung des WCCB mit dem Flughafen über Bonn Hbf unter Nutzung der DB-Strecke, den sinnvollen Ausbau von Fahrradinfrastruktur, mehr Unterführungen für die DB-Strecken und treten für eine neue Rheinquerung bei Niederkassel ein. Linksgrüne Gängelei von Autofahrern, wie die Schließung des Cityrings, lehnen wir ab.

■ AfD: Bonn steht vor dem Verkehrskollaps, weil die Verwaltung seit Jahrzehnten verkehrspolitisch nur Flickschusterei betreibt. Die AfD fordert ein strategisches Denken: Doppeltes Ring-System durch Autobahnschluss mit Venusbergtunnel und Ennertaufstieg, durchgangsfreie Innenstadt mit Stichstraßen zu den Parkhäusern, hochtaktiger ÖPNV mit Westbahn, Park & Ride, Bahnhofszugang mit Kiss & Ride, drei neue Bahnunterführungen sowie ein modernes Radwegesystem.

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