Interview mit Wolfgang Maiwaldt Wie er den CDU-Bezirksverband Bonn in die Kommunalwahl führen will

BONN · Eigentlich wollte der Auerberger CDU-Stadtverordnete Wolfgang Maiwaldt sich nach 25 Jahren im Rat aus der Politik zurückziehen, um sich mehr seiner Familie zu widmen. Am Samstag übernahm er von seiner Parteifreundin Maria Theresia van Schewick nach einer Kampfabstimmung den Vorsitz des CDU-Stadtbezirksverbands Bonn. Zudem will er bei der Kommunalwahl im Mai 2014 für die Bezirksvertretung Bonn kandieren.

 Steht nun an der Spitze des CDU-Stadtbezirksverbands Bonn: Wolfgang Maiwaldt.

Steht nun an der Spitze des CDU-Stadtbezirksverbands Bonn: Wolfgang Maiwaldt.

Foto: Volker Lannert

Nach Rückzug sieht das bei Ihnen aber nicht aus. Können Sie ohne Politik nicht leben?
Maiwaldt: Ehrlich gesagt, so ganz ohne geht es bei mir anscheinend doch nicht. Auch erlebe ich Politik nicht als Last, sondern sie macht mir Spaß. Als ich erklärt habe, nicht wieder für den Rat kandidieren zu wollen, haben mich Parteifreunde angesprochen und gesagt, ich sollte mein Wissen und meine kommunalpolitische Erfahrung doch an anderer Stelle in Bonn einbringen. So kam es zur Bewerbung um das Bezirksmandat.

Warum haben Sie sich dann auch noch um den Vorsitz des Stadtbezirksverbands beworben? Ihre Vorgängerin Maria Theresia van Schewick ist doch erst vor zwei Jahren in dieses Amt gewählt worden und hätte es gerne fortgeführt.
Maiwaldt: Auch hier bin ich von Parteifreunden gebeten worden zu kandidieren. Das habe ich für mich nicht als Kampfabstimmung gegen Frau van Schewick gesehen, sondern als eine Möglichkeit, der Parteibasis eine Auswahl zu bieten.

Sie wissen aber um die Kritik an Frau van Schewick, dass unter ihrer Führung der Abwärtstrend des größten CDU-Stadtbezirksverbands nicht aufgehalten wurde und er innerhalb des Kreisverbands weiter an Bedeutung verloren hat.
Maiwald: Zu meiner Vorgängerin will ich mich nicht äußern, ich pflege ein gutes Verhältnis zu ihr. Aber es stimmt, dem CDU-Bezirksverband Bonn kommt im Augenblick nicht die Rolle zu, die aufgrund seiner Größe angemessen wäre. Mir hat man offensichtlich eher zugetraut, dass das anders wird und der Verband wieder einen gewichtigeren Stellenwert in der Bonner CDU erhält. Der Wunsch nach Veränderung und Aufbruch überwog. Schließlich stehen Kommunal- und Europawahl vor der Tür. Da sehe ich mich in einer hohen Verantwortung, den Stadtverband geeint in den Wahlkampf zu führen. Wir wollen schließlich gute Wahlergebnisse für die CDU erzielen.

Sie sind jetzt 71 Jahre alt. Wie man hört, streben Sie auch an, Bezirksbürgermeister in Bonn werden zu wollen. Das klingt allerdings nach deutlich mehr Arbeit als sie bisher ohnehin in ihrer Rolle als Ratsherr bewältigen mussten.
Maiwaldt: Also, ich bin zwar schon einige Jahre Rentner (lacht), aber körperlich und geistig fühle ich mich noch ziemlich fit und in der Lage, die Aufgaben zu meistern. Auch darf man nicht unterschätzen, wie viel Arbeit so ein Ratsmandat macht.

Im Rat haben Sie sich vor allem als Umweltpolitiker einen Namen gemacht. Welche Ziele wollen Sie künftig als Bezirkspolitiker verfolgen?
Maiwaldt: Wir haben als Stadtbezirk Bonn das Problem, dass zu viele Themen, die die Bürger unmittelbar betreffen, auf Ratsebene behandelt werden. Die Bezirksvertretung Bonn muss ein stärkeres Gewicht bekommen. Es herrscht gegenüber den anderen Bezirksvertretungen Beuel, Bad Godesberg und Hardtberg ein Ungleichgewicht, weil alle vier Gremien gleich stark besetzt sind, der Stadtbezirk Bonn aber fast die Hälfte des gesamten Bonner Stadtgebiets umfasst. Mein Ziel ist es, das zu ändern, das lässt die Gemeindeordnung übrigens zu. Auch denke ich unter anderem an die Einführung von Ortsteilkonferenzen.

Zur Person

Der neue Chef des CDU-Stadtbezirksverbands Bonn, Wolfgang Maiwaldt, stammt gebürtig aus Augsburg und ist 71 Jahre alt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder. Bis zum Eintritt in den Ruhestand war er beim Bundesverteidigungsministerium tätig. Seit 1989 gehört er dem Bonner Stadtrat an. Maiwaldt wohnt mit seiner Familie in Auerberg.

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