Jens Spahn im Telekom Dome Wie falsche Ernährung im Alltag schadet

Bonn · Gesundheitsminister Spahn hat am Donnerstag den Präventionskongress im Telekom Dome besucht. Er sprach unter anderem über falsche Ernährung im Alltag und die Dringlichkeit einer Impfpflicht.

 Fordert neue Wege für die Gesundheitsvorsorge: Bundesminister Jens Spahn zu Besuch in Bonn.

Fordert neue Wege für die Gesundheitsvorsorge: Bundesminister Jens Spahn zu Besuch in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Schmunzeln konnte sich Jens Spahn bei dieser Aussicht dann doch nicht verkneifen. „Es ist auch nicht alltäglich, dass man bei einem Präventionskongress direkt auf ein Fast-Food-Restaurant blickt“, amüsierte er sich. Der Gesundheitsminister besuchte am Donnerstag den zweitägigen Kongress „Gesund bleiben“ im Telekom Dome, zu dem die „Gesellschaft für Prävention“ eingeladen hat. Neben einem Fachkongress mit Workshops und Beratungen gibt es auch am Freitag noch eine Publikumsmesse für alle, die sich für Themen rund um Vorsorge, Ernährung und Bewegung interessieren.

Die steigende Lebenserwartung stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. „Daher müssen wir uns verstärkt auf die Prävention konzentrieren“, forderte Spahn. Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung sowie übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum prägen heute das alltägliche Leben. Auch er, so gab er zu, erreicht längst nicht sein selbst gesetztes Ziel täglich 10.000 Schritte zu gehen. „Aber ich habe darauf reagiert“, ermutigte er. „Wer mit mir sprechen oder ein Interview haben will, der muss mit mir ins Freie gehen und mit mir laufen.“

Angebot für Präventionen weiter ausbauen

Noch immer würden die Krankenversicherungen an einem Tag mehr Geld für Behandlungen ausgeben als im ganzen Jahr für Präventionsmaßnahmen. „An dieser Schraube müssen wir drehen“, so Spahn. In Zukunft werde das Angebot an Vorbeugemaßnahmen noch weiter ausgebaut. Auch in Sachen Vorsorge würden neue Wege beschritten. „Schon bald wird jeder Versicherte ab einem gewissen Alter schriftlich darauf hingewiesen, dass er Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorge hat.“

Eine flächendeckende Impfpflicht ist für ihn ein großes Thema. „Eine der größten Errungenschaften der Menschheit ist, Infektionskrankheiten ausrotten zu können. Ich verstehe nicht, wieso man immer noch auf diese Errungenschaft hinweisen und gegen Falschmeldungen vorgehen muss“, so Spahn. „Ich will nicht, dass die weltweite Ausrottung von Masern an Deutschland und Europa scheitert.“

Die Grundlagen für ein langes, gesundes Leben werden bereits in der Kindheit gelegt. Im Rahmen des Präventionskongresses hatte der Stadtsportbund Zweitklässler der Schlossbach- sowie der Adelheidisschule zu einem Geschicklichkeitsparcours auf das Spielfeld der Baskets eingeladen. „Es gibt zwar einige Ausnahmen, aber im Grunde sind wir mit der Motorik der Kinder zufrieden“, zog Olaf Schwarz Bilanz.

Richtige Ernährung im Alter

An den verschiedenen Ständen erhielten die Besucher unter anderem Informationen über die richtige Ernährung im Alter. An einem anderen Stand wurden Blutzucker sowie Blutdruck gemessen, Trainer und Therapeuten gaben Tipps, mit welchen Übungen gezielt Muskel- und Gelenkproblemen entgegengewirkt werden kann. Dass eine gesunde Mahlzeit auch gut schmecken kann, das bewies Anthony Sarpong, Sternekoch aus Meerbusch.

Zuvor hatte Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln den Besuchern anschaulich erklärt, wie man sich nach einem Arbeitstag am besten regeneriert. „Wenn wir uns abends aufs Sofa legen, erholen wir uns nicht vom Tag. Wir müssen uns maßvoll bewegen, um unserem Körper das zu geben, was er zur Regeneration braucht. Und wir müssen das Richtige essen und trinken. Denn eine Cola ist letztlich auch nur ein Schnitzel“, erklärte er.

Dass neben Bewegung und einer guten Ernährung auch die mentale Gesundheit zur Lebensqualität gehört, ist allseits bekannt. Dass man mit einem Lächeln die eigenen Kräfte mobilisieren kann, das stellte Eckart von Hirschhausen unter dem Motto „Humor hilft heilen“ vor.

Das Besucher-Programm für Freitag gibt es im Internet unter www.gpev.eu/praeventionskongress/programm. Der Eintritt ist frei.

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