Wieder finden viele Kinder keinen Platz

Die Zahlen überraschen Schuldezernentin Angelika Maria Wahrheit nicht: Trotz der neuen vierten Gesamtschule in Bonn gibt es wieder mehr als 400 Absagen.

Bonn. Diese Zahlen überraschen Schuldezernentin Angelika Maria Wahrheit nicht: Wie bereits in den Vorjahren, so mussten auch dieses Mal die Bonner Gesamtschulen wieder mehreren hundert Kindern nach Abschluss des vorgezogenen Anmeldeverfahrens für die Gesamt- und Privatschulen vor wenigen Tagen eine Absage erteilen.

Obwohl seit vorigem Sommer die vierte Gesamtschule an der Graurheindorfer Straße an den Start gegangen ist, habe man wieder in vielen Fällen dem Elternwillen nicht entsprechen können, bedauert Wahrheit. Trotz unbestrittener hoher Qualität der sechs Bonner Hauptschulen sinke deren Ansehen bei den Eltern.

Das liege daran, dass immer mehr Mütter und Väter sich für ihren Nachwuchs ein längeres gemeinsames Lernen wünschten, ist sie sich mit der Schulausschussvorsitzenden Dorothee Paß-Weingartz (Grüne) einig.

Die meisten Ablehnungen gab es an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Beuel (211), gefolgt von der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Tannenbusch mit 154 Kindern. In der Godesberger Gesamtschule - immerhin seit 2005 von vier auf sechs Züge erweitert - musste Schulleiter Peter Wagner rund 50 Jungen und Mädchen eine Absage erteilen.

Selbst seine Kollegin Sabine Kreutzer, die die neue Gesamtschule am Standort der bisherigen Hauptschule Am Römerkastell leitet, spricht von zahlreichen Anmeldungen, die sie nicht berücksichtigen konnte - etwa ein Dutzend. Anders als noch bei den drei etablierten Gesamtschulen hatte die Landesregierung für ihre Schule keinen Ganztagsbetrieb genehmigt.

Ein Nachteil, den die Schule mit einem Betreuungsangebot am Nachmittag nach dem Vorbild der offenen Ganztagsgrundschulen auszugleichen versucht. Träger ist die Diakonie. Das soll aber auf Dauer nicht so bleiben. Die Stadt Bonn beabsichtigt jetzt OB Jürgen Nimptsch zufolge wie die Stadt Köln gegen den Beschluss des Landes zu klagen.

Ein Schritt, den "wir vollen Herzens unterstützen", sagte Paß-Weingartz. "Auch wenn das Land dabei immer wieder auf die Gymnasien verweist, sie seien jetzt zuerst an der Reihe, so sieht man doch, dass viele gar keinen Ganztagsbetrieb wollen", sagte sie. Einen entsprechenden Antrag auf Umwandlung hat in Bonn bisher, wie berichtet, nur das Helmholtz-Gymnasium in Duisdorf gestellt.

Bleibt die Frage, wie sich die Anmeldungen auf die zehn städtischen Gymnasien verteilen. Dort ist Wahrheit zufolge der Entscheidungsprozess zur Aufnahme noch nicht ganz abgeschlossen. Das Anmeldeverfahren für die Haupt-, Real- und die vor zwei Jahren mit viel Tamtam als Ersatz für eine weitere Gesamtschule eingeführte Sekundarschule (Theodor-Litt-Hauptschule) endet am 5. März.

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