Innenstadt im Wandel Wieder schließt ein Traditionsunternehmen in Bonn

Bonn · Mit Lederwaren Schugt am Neutor schließt ein weiteres alteingesessenes Geschäft in der Bonner Innenstadt. Auch ein Restaurant schließt. Viel Bewegung gibt es aus der Sternstraße zu vermelden.

Es gibt wieder Neuigkeiten aus der Bonner Innenstadt: Mit dem Restaurant "Petit Poisson" an der Wilhelmstraße und dem Lederwarengeschäft Schugt am Neutor schließen zwei alteingesessene Betriebe. Viel Bewegung gibt es aus der Sternstraße zu vermelden.

Seit 1848 hat die Familie Schugt Taschen, Koffer und Accessoires verkauft. Jetzt gibt Michael Schugt den traditionsreichen Laden zum Ende des Monats auf. "Ich habe ein Alter erreicht, bei dem man nicht mehr sechs Tage die Woche im Geschäft stehen und sonntags die Buchhaltung erledigen will", erklärt er, ohne sein Alter verraten zu wollen. Gern hätte er das Geschäft an einen Nachfolger übergeben, "aber ich habe leider niemanden gefunden". Das Geschäft seines Bruders Gerd Schugt in Bad Godesberg am Theaterplatz sei von seinen Plänen nicht tangiert. "Das bleibt geöffnet."

40 Jahre ist her, dass Johanna (Hanni) Reinarz mit ihrem Partner Ludwig Reinarz das Restaurant "Petit Poisson" an der Wilhelmstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Land- und Amtsgericht eröffnete. "In punkto Fisch und Meeresfrüchte war Bonn Entwicklungsland", erinnert sich die Gastronomin. Mit der französisch-mediterranen Küche eroberte das Paar schnell einen der ersten Plätze in der Rangliste der Bonner Restaurants. Auf den Namen Petit Poisson (kleiner Fisch) seien sie gekommen, weil sie gutes Essen bieten, aber nicht "protzen" wollten.

"Unser Restaurant war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Das ist bis zum letzten Tag so geblieben", sagt Johanna Reinarz. Sie ist wie ihr Partner jetzt 67 Jahre alt und man sei nach 40 Jahren zu der Erkenntnis gekommen, dass es reiche. "Man kann auch noch mal etwas anderes machen." Was das ist, lässt sie offen. "Zurzeit sind wir noch mit dem Ausräumen beschäftigt", sagt sie. Außerdem habe Ludwig Reinarz gerade erst eine Operation überstanden. Das Gebäude, in dem das Restaurant im Erdgeschoss beheimatet war, soll umgebaut werden, erzählt Reinarz. Wie die Räume des einstigen Kult-Restaurants in Zukunft genutzt werden sollen, wisse sie nicht genau. "Ich habe gehört, dass dort wohl Büros entstehen sollen."

Mehr als ein Jahr leer gestanden haben die Räume des ehemaligen "Haus der Blumen" an der Ecke Friedrichstraße/Belderberg. Eingezogen ist jetzt ein Geschäft für Körperpflegeprodukte der Marke "Trinitae". Dort hatte im Mai 2017 der Inhaber des "Haus der Blumen", Peter Heusgen, nach 37 Jahren Schluss gemacht, weil er keinen Nachfolger gefunden hatte.

Gleich mehrere Läden, wie etwa die Modekette "Cecil", haben in den vergangenen Wochen ihre Stores in der Sternstraße geschlossen. Andere, wie "room nine" an der Sterntorbrücke wollen umbauen. In einem der frei gewordenen Ladenlokale in der Sternstraße soll demnächst eine Filiale einer Optiker-Kette eröffnen, erfuhr der General-Anzeiger.

Einen weiteren Neuzugang gibt es am Kaiserplatz. Am 4. Juli eröffnet dort das Küchenstudio "Bulthaup designfunktion". Geschlossen hat das Flamant-Möbel-Geschäft in der Fürstenstraße. Gründe waren nicht zu erfahren. Belebter ist es dagegen wieder auf der gegenüberliegenden Seite, wo der Burgerladen "Pomm Fritz" hungrige Gäste bedient und gleich daneben demnächst ein Restaurant für Vegetarier eröffnen will.

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