Haus Dottendorf Wiedereröffnung ist nicht in Sicht

BONN · Anderthalb Wochen ist das Haus Dottendorf nun geschlossen. Die letzten Heimbewohner wurden am Mittwoch vergangener Woche in andere Heime in der Bonner Region verlegt.

Mit einem schnellen Betreiberwechsel oder auch einer baldigen Wiedereröffnung durch den in die Kritik geratenen Betreiber, die Dortmunder Senator GmbH, ist nicht zu rechnen.

Wie berichtet, hatte die Heimaufsicht die Schließung angeordnet, weil ihr gravierende Mängel bei der Pflege der Senioren aufgefallen waren. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin in zwei Fällen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Die Schließung erfolgte in zwei Etappen: Erst waren die Senioren betroffen, die mit der Stufe zwei und drei besonders intensive Pflege benötigen. Es folgten die Bewohner in den Stufen null und eins. Entsprechend hatte Senator zwei Klagen gegen die Schließungen beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht.

Dessen Sprecher Raphael Murmann-Suchan sagt, dass es im Schnitt zehn Monate dauere, bis da ein Urteil gefällt wird. "Bis das Urteil kommt, ist das Heim geschlossen." Die Schließungen hatte Senator zunächst noch über Eilverfahren zu verhindern versucht - vergeblich.

Die Bonner Heimaufsicht hatte am 19. Januar zunächst angeordnet, dass 65 Bewohner in den Pflegestufen 2 und 3 das Haus verlassen müssen. Drei Tage später kam der Grund ans Licht: "gefährliche Pflege". Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in zwei Fällen. Am 26. Januar entschieden Heimaufsicht und Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, Haus Dottendorf zu schließen. Die letzten Bewohner verließen das am 4. Februar.

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten: Senator könnte das Urteil abwarten oder eine neue Heimerlaubnis für den Standort beantragen. Es könnte aber auch einen neuen Betreiber in Dottendorf geben. "Es ist in der Tat noch alles offen", sagt Senator-Sprecherin Nicole Jakobs.

Der Versorgungsvertrag mit den Kassen sei noch nicht gekündigt. Das bestätigt auch Sigrid Averesch vom Landesverband NRW der Ersatzkassen. Für eine Kündigung sei eine Einigung mit allen Krankenkassen in NRW nötig, was mehrere Wochen dauern könne. Da das Gerichtsurteil aus Köln noch aussteht, überlege der Verband derzeit noch, wie er vorgehen wolle.

"Grundsätzlich geben wir Haus und Standort nicht auf", sagt Jacobs. Es werde auch an einem neuen Konzept für Dottendorf gearbeitet . Der Betreiber hat bislang noch keine Kündigungen ausgesprochen.

Vor eineinhalb Wochen hatten Senator und Mitarbeiter den Verdacht geäußert, dass es schwarze Schafe in der Belegschaft gebe, die etwa absichtlich abgelaufene Medikamente ausgelegt hätten - auch bei der jüngsten Anlassprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Nordrhein (MDK).

Die Stadt Bonn und ihre Heimaufsicht äußern sich derzeit nicht und verweisen auf das laufende Verfahren.

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