Fall vor dem Amtsgericht Wildpinkler in Bonn bedrohte Beamten mit Austernmesser

BONN · Ein betrunkener 20-Jähriger wurde beim Wildpinkeln in der Bonner Innenstadt erwischt. Als Passanten ihn ansprachen, reagierte er mit Beleidigungen und zückte schließlich ein Austernmesser. Nun wurde er verurteilt.

 Wildpinkeln wird auch in Bonn mit einer Geldstrafe von 40 Euro bestraft werden.

Wildpinkeln wird auch in Bonn mit einer Geldstrafe von 40 Euro bestraft werden.

Foto: picture alliance / dpa

Wegen Beleidigung, Bedrohung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte wurde ein 20-Jähriger vom Bonner Amtsgericht zu einer Zahlung von 500 Euro verurteilt. Der junge Mann konnte beim Wildpinkeln an Weihnachten mit 1,8 Promille Alkohol im Blut zwar noch geradestehen und machte bei seiner Festnahme einen „orientierten Eindruck“, wie ein Polizeibeamter jetzt vor Gericht aussagte, sein Verhalten allerdings war alles andere als beherrscht.

Weil der Bonner beim Verrichten seiner Notdurft gestört wurde, reagierte er aggressiv, zückte ein Austernmesser und setzte sich auch bei seiner Festnahme zur Wehr. Deshalb wurde er nun nach Jugendstrafrecht verurteilt. Der 20-Jährige, der eine Ausbildung zum Hotelfachmann absolviert, feierte am 24. Dezember 2017 in einem Nachtclub am Bertha-von-Suttner-Platz mit einem Kollegen. Dort ging es ordentlich zur Sache: Neben mehreren Bieren hätten die beiden auch eine Flasche Schnaps getrunken, so der junge Mann, der ohne Rechtsbeistand zur Verhandlungen gekommen war.

Gegen drei Uhr hat der 20-Jährige auf dem Heimweg dann vor einem Kindermodengeschäft gegen die Eingangstür uriniert. Weil das einem 31-jährigen Polizisten, der zivil mit einigen Kollegen unterwegs war, nicht gefiel, habe er den jungen Mann darauf nach eigner Aussage „nicht aggressiv, aber entrüstet“ angesprochen.

Angeklagter entschuldigt sich im Gerichtssaal

„Ich habe nur gefragt, was das denn soll und ob er das nicht woanders machen könnte“, sagte der Zeuge bei der Verhandlung. Am Tag zuvor habe er das Geschäft noch mit seiner Tochter besucht. „Deshalb fand ich das einfach schrecklich“, schilderte der 31-Jährige. Der auf frischer Tat ertappte 20-Jährige reagierte demnach lauthals mit Beleidigungen und zückte, weil er sich, wie er vor Gericht beteuerte, von der Gruppe eingeschüchtert gefühlt habe, schließlich das Austernmesser.

Vom Geschrei angelockt kamen schließlich Polizeibeamte, die zuvor in der Nähe einen Einsatz hatten, hinzu und überwältigen den jungen Mann, bevor Schlimmeres passieren konnte. Der 20-Jährige gab sich vor Gericht schließlich geläutert: „Ich muss mich hier bei jedem entschuldigen, weil das so einfach nicht in Ordnung war.“

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