Willy Mellers in der Bundesstadt Wie geht Bonn mit den Werken eines in Nazi-Deutschland gefeierten Künstlers um?

Bonn · Sechs Werke des in Nazi-Deutschland gefeierten Künstlers Willy Meller sind bis heute im öffentlichen Bonner Raum zu sehen. Wie geht man mit diesem schwierigen Erbe um? Experten sagen: Man muss mindestens darüber diskutieren.

 Seit Anfang der 1950er Jahre am Römerkastell präsent: Das Kunstwerk „Liegende mit Kind“ von Willy Meller.

Seit Anfang der 1950er Jahre am Römerkastell präsent: Das Kunstwerk „Liegende mit Kind“ von Willy Meller.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie geht man mit dem öffentlich sichtbaren Erbe eines Mannes um, der sich mit seiner Kunst bereitwillig in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hat? Im Fall der Stadt Bonn muss diese Frage bislang so beantwortet werden: Gar nicht. Seit Anfang der 1950er Jahre gehören Werke von Willy Meller zum Alltagsbild. Sie stehen auf dem Gelände der Uniklinik, in einer Grünanlage nahe der Deutschen Bischofskonferenz oder auf der Wiese der Siedlung Römerkastell. Eine Adlerplastik ziert sogar das Westportal des Palais Schaumburg. Kaum jemand dürfte die Skulpturen als das wahrnehmen, was sie sind: Nachkriegsarbeiten eines Künstlers, der von den Oberen des verbrecherischen NS-Systems hofiert wurde – und sich selbst aktiv für die Ideale des Nationalsozialismus einsetzte.