Interview mit Wolfgang Clement „Wir sind guten Mutes“

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, ist von der Bundesregierung als Sonderbotschafter eingesetzt worden, um für die Ansiedlung der EU-Arzneimittelaufsicht zu werben. Mit Wolfgang Clement sprach Lisa Inhoffen.

 Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement ist Sonderbotschafter in Sachen EMA-Ansiedlung: „Wir bewegen uns in einem sehr herausfordernden Wettbewerb mit 18 europäischen Städten.“

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement ist Sonderbotschafter in Sachen EMA-Ansiedlung: „Wir bewegen uns in einem sehr herausfordernden Wettbewerb mit 18 europäischen Städten.“

Foto: picture alliance / dpa

Wie realistisch schätzen Sie die Chancen ein, dass Bonn Standort der EMA wird?

Wolfgang Clement: Wir sollten uns keine falschen Hoffnungen machen. Wir bewegen uns in einem sehr herausfordernden Wettbewerb mit 18 europäischen Städten. Aber wir sind guten Mutes und gegenwärtig in der Vorbereitung all unserer Aktivitäten.

Was bedeutet das konkret?

Clement: Dazu gehört unter anderem das „Brainstorming“ mit allen Institutionen und Personen, die uns von hier aus unterstützen können und wollen und die über entsprechende europaweite Kontakte verfügen. Ich bin deshalb auch offen für Anregungen, die es noch geben mag.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Sonderbotschafter? Was, glauben Sie können Sie mit Ihren Kontakten und Netzwerken erreichen?

Clement: Was mich selbst angeht, so bin ich kein Alleinunterhalter, sondern arbeite in engster Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium. Bisher hat das Ministerium die Bewerbungsunterlagen rechtzeitig der EU-Kommission zugeleitet und darin deutlich gemacht, dass Bonn alle Kriterien, die die Kommission für den Umzug aufgestellt hat, erfüllt. Dazu ist unter anderem die Broschüre „EMA in Bonn“ mit dem Motiv „Closer to Europe“ in deutscher und englischer Sprache und in vergleichsweise hoher Auflage auch in alle europäischen Hauptstädte versandt worden.

Was werden Sie als Nächstes tun?

Clement: Wir sind jetzt in der Vorbereitung von Besuchen in möglichst vielen europäischen Hauptstädten, um in Gesprächen mit den fachlich Interessierten und politisch Verantwortlichen für Bonn als neuen Sitz der European Medicines Agency zu werben. Gemeinsam mit Bundesminister Hermann Gröhe werde ich deshalb in Brüssel Gespräche führen, gemeinsam mit Staatssekretär Lutz Stroppe und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums werde ich eine Reihe von europäischen Ländern besuchen und Überzeugungsarbeit zu leisten versuchen. Bei alldem setzen wir auf die Unterstützung unserer diplomatischen Vertretungen in den jeweiligen Ländern, die uns – wofür ich dankbar bin – auch zuteil wird und die auch wegen des Zeitdrucks, unter dem wir stehen, absolut unverzichtbar ist.

Dabei haben Sie sicher auch die anderen Bewerber im Blick....

Clement: Gegenwärtig lernen wir und auch ich aus vielen Nachrichten, Meldungen und Berichten, die uns zugehen, täglich mehr zum Thema aus den verschiedenen europäischen Regionen. Uns veranlasst das natürlich, unsere Gesprächsstrategie entsprechend einzurichten und zu verfeinern. Sie werden verstehen, dass ich das nicht alles ausplaudern möchte, weil ich unseren Konkurrenten nicht deren Arbeit abnehmen will.

Was wollen Sie beim Werben für Bonn hervorheben?

Clement: Es ist bekannt und bleibt auch unser entscheidendes Argument: das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte unter der Leitung von Professor Karl Broich, das mit dem Frankfurter Paul-Ehrlich-Institut und mit dem darüber hinaus in dieser Region versammelten Sachverstand in Medizin und Pharmazie die Garantie für einen bruchlosen Umzug der EU-Arzneimittelagentur von der Themse an den Rhein darstellt.

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