Tee in der Moschee in Bonn „Wir wollen zeigen, wer wir sind“

Bonn · „Tee in der Moschee“: Unter diesem Motto hatte am Sonntagnachmittag die Al Muhajirin-Moscheegemeinde an der Brühler Straße Muslime und Nicht-Muslime eingeladen. Ein Treffen, das die Gemeinde seit ihrer Eröffnung vor drei Jahren in regelmäßigen Abständen organisiert.

Al-Muhajirin Moschee lädt ein zu 'Tee in der Moschee'

Al-Muhajirin Moschee lädt ein zu 'Tee in der Moschee'

Foto: Barbara Frommann

„Wir wollen uns nach außen öffnen und zeigen, wer wir sind“, erklärte Sarah, eine der Sprecherinnen des Frauengremiums der Gemeinde.Offensichtlich sind es auch überwiegend die Frauen, die bei diesen Treffen das Zepter in der Hand haben. Als ein älterer Mann einer nicht-muslimischen Besucherin im Vorraum der Moschee empfiehlt, sie möge besser ihr Halstuch über den Kopf legen, geht eine der Organisatorinnen dazwischen.

„Das müssen Sie nicht, bitte, es tut mir leid“, sagt sie zu der Frau. Selbstredend ziehen aber alle die Schuhe aus, wie in jeder Moschee üblich. Ein wenig wirken die Organisatorinnen enttäuscht, dass an diesem Nachmittag lediglich vier nicht-muslimische Besucher den Weg in die Moschee gefunden hat. „Normalerweise kommen immer an die 20 bis 30 Personen, das Interesse war bisher immer groß“, sagt sie. Sie freut sich aber, dass einige junge Muslime gekommen sind, die noch nie in der Moschee waren und sich neugierig umschauen.

Bevor die junge Muslimin Sukayna die Gäste durch das Haus führt, begrüßt Abu Ibrahim vom Moscheevorstand die Gäste. „Wir wollen mit unserer Einladung zeigen, wir fühlen uns hier nicht fremd“, sagt er, „wir sind mit unserer Moscheegemeinde Teil der deutschen Gesellschaft“. Einen kleinen Einblick in das Glaubensbekenntnis des Islams – die erste von fünf Säulen des Islams – gibt die Philosophin und Medizinerin Sabiha Erbakan. Sie spricht von „Gott, auf den man sich stützen kann“ und von der „Gottergebenheit.“ Beinahe fühlt man sich wie in einem Gottesdienst in der eigenen Kirche. Die Erwachsenen hören aufmerksam zu, im Hintergrund plappern einige Kinder.

Al-Muhajirin Moschee lädt zu "Tee in der Moschee"
15 Bilder

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Dann dürfen die Gäste sich in der Moschee umsehen. Viel Beachtung findet der gut 800 Kilo schwere Kronleuchter, der in der Kuppel hängt.

Kommen viele Flüchtlinge in die Moschee? „Natürlich. Zum Gebet. Aber auch, um sich Hilfe zu holen“, sagt Zoubida, die zum Frauengremium gehört. So biete die Gemeinde eine Sozialberatung an und helfe bei Ämter- oder Arztbesuchen. „Viele von uns engagieren sich auch in ihren Wohnorten für die Flüchtlinge“, erklärt sie weiter. Schließlich reiche das Einzugsgebiet der Moschee weit in die Region hinein. In einem der Waschräume zeigt der kleine Ahmed, wie die Gläubigen sich vor dem Gebet reinigen. Ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht müssen für die Demonstration aber reichen.

Bei Tee und Gebäck – wie versprochen – endet schließlich die Führung. Interesse geweckt? Den nächsten „Tee in der Moschee“-Termin gibt es am 1. Mai, ab 16 Uhr.

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