Krippenprojekt im Münster Wo in Bonn wird Jesus geboren?

BONN · Die biblische Verkündigung des Engels Gabriel an Maria findet ab diesem Jahr in Bonn statt. Und das mitten auf dem Markt vor dem Alten Rathaus. Vor den Augen des Markthändlers und der Mutter mit Kind, des afrikanischen Flüchtlings und des Verkäufers der Obdachlosenzeitung: und zwar in der großen neuen Weihnachtskrippe im Münster.

 Die etwas andere Krippe mit Bonner Kulisse zeigen (von links) Stadtdechant Wilfried Schumacher, Klaus Ersfeld, Josef Feikes, Kurt Schlesinger und Kriemhild Feikes.

Die etwas andere Krippe mit Bonner Kulisse zeigen (von links) Stadtdechant Wilfried Schumacher, Klaus Ersfeld, Josef Feikes, Kurt Schlesinger und Kriemhild Feikes.

Foto: Barbara Frommann

"Wir lokalisieren das biblische Geschehen um die Geburt Christi ab diesen Advent hier genau im Herzen unserer Stadt", stellte Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher am Mittwochabend die neue Kreation den erstaunten Journalisten vor. Vor einem riesigen konkav gebogenen Himmelshintergrund, von dem der Stern von Bethlehem auf die Stadt am Rhein herunterblickt, sind die großen Figuren mitten ins Bonner Stadtbild gestellt. "Und wo ist das Jesuskind?" kamen natürlich sofort Fragen.

Abwarten, "das Beste kommt noch", meinte der Stadtdechant und freute sich an der Neugier seiner Zuhörer. Man werde das Krippengeschehen sukzessive an den Adventssonntagen hier im Münster an weiteren Orten in der von Stadthaus, Münster, Hauptpost, UN-Gebäude und Posttower symbolisierten Bonner Kulisse entwickeln. "Mal sehen, wo in Bonn dann Jesus am 24. Dezember geboren wird."

Entstanden sei die Idee im Team des Citypastorals. Man wollte die Geburtsgeschichte des Herrn von nun an bewusst nicht vor einer romantischen Fantasiekulisse spielen lassen, sondern sie, dem ersten Krippenbauer Franz von Assisi gemäß, in die Armut und Einfachheit des Gottessohns, der Mensch geworden ist, zurückholen. Dass das Projekt dieser Tage sozusagen päpstliche Rückendeckung erhalten würde, habe man gar nicht zu hoffen gewagt. Der Stadtdechant erinnerte an Papst Franziskus aktuelle Einladung, in den Gemeinden "wagemutig und kreativ" zu werden.

So präsentiere man dieses Jahr erstmals einen Grundstamm an zwölf Bonner Krippenfiguren, die der Oberammergauer Schnitzer Michael Pfaffenzeller gefertigt habe und die von den Gemeindemitgliedern Kriemhild und Josef Feikes mit moderner Kleidung versehen wurden. Schumacher wies dabei hoch in die Galerie, von der aus die Heiligen Drei Könige derzeit auf das Verkündigungsgeschehen herunterblicken.

Jeden Adventssonntag werde ein anderer Impuls bei der Krippe zu finden sein: geschrieben von Stefan Vesper vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, von Journalistin Christiane Florin und der Tannenbuscher Schwester Pia, erläuterte Diakon Klaus Ersfeld, der auch auf die Mitarbeit Bonner Firmen, etwa der Knauber Unternehmensgruppe, verwies. "Ich wünsche mir, dass unsere neue Krippe die Bonner direkt anspricht, sie ja vielleicht auch provoziert, ihnen zur Anfrage wird", hoffte der Stadtdechant.

"Wachet auf"

Unter dem Motto "Wachet auf" kann am Freitag ab 19 Uhr im Münster, Eingang Gangolfstraße 14, ein erster Blick auf die Krippe geworfen werden. Dann wird auch der schwere Adventskranz in die Höhe gezogen und die Farben in der Liturgie ändern sich. Im Anschluss gibt es Glühwein und Gebäck im Kreuzgang, der violett illuminiert wird. Karten für 6,50 Euro sind im Münster-Laden, Gerhard-von-Are-Straße 1, erhältlich. Infos auf das-beste-kommt-noch.de.

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