Rheinlogen in Bonn Wohnungen sind alle verkauft

BONN · Wenn Necla Kreutz sich vor ihr kleines Bio-Bistro in den Rheinlogen setzt, fühlt sie sich ein wenig einsam. "Es gibt zwar immer wieder Gerüchte, dass jemand einen Laden eröffnet, bisher ist aber noch nichts passiert", sagt sie. Im Erdgeschoss des neuen Prestige-Baus am Brassertufer sollten eigentlich jede Menge Geschäfte einziehen und das Umfeld beleben.

 Legostein mit Vorsprung: Die Rheinlogen fallen durch ihre außergewöhnliche Architektur, Farbgebung und Fassadengestaltung auf.

Legostein mit Vorsprung: Die Rheinlogen fallen durch ihre außergewöhnliche Architektur, Farbgebung und Fassadengestaltung auf.

Foto: Nicolas Ottersbach

Doch während fast alle Eigentumswohnungen verkauft sind, bleiben die Verkaufsräume leer. Nur ein Friseur hat neben Kreutz bisher aufgemacht. Sie führt das auf die hohen Mieten zurück. "Das ist natürlich ein tolles Gebäude, aber das Geld für den Unterhalt muss man erstmal reinbekommen", sagt sie.

Früher sei die Straße eher eine "Arme-Leute-Gasse" gewesen, die auch so bei den Bonnern verschrien war. Diesen Ruf müsse man nun aufpolieren und die Rheinlogen als gute Adresse etablieren. Die meisten Gäste kämen aus der Stadt, eher selten aus den Wohnungen in den Rheinlogen.

In den vier Gebäuden zwischen Opernhaus und historischem Seminar der Uni gibt es auf 8 300 Quadratmetern 71 Eigentumswohnungen. 2010 hatte die Nord-Süd-Hausbau GmbH aus Köln mit dem Bau begonnen, Anfang diesen Jahres war der Komplex bezugsfertig.

[kein Linktext vorhanden]Als das Projekt 2009 geplant wurde, habe sich auch Nord-Süd-Geschäftsführer Hans-Dieter Brand eine "lebendige Nutzung wie Eiscafé oder Bistro" für das Erdgeschoss gewünscht. Die Terrasse war zum Schutz vor Hochwasser extra erhöht worden. Die schmalen Wege zwischen dem Gebäudeensemble sollten an die im Krieg zerstörte Bonner Altstadt erinnern und so Rhein und Innenstadt verbinden. "Mittlerweile haben wir die Rheinlogen komplett verkauft", sagt der Kölner Geschäftsstellenleiter Franz-Jacob Hahs.

Seitdem gehören die sechs Läden im Erdgeschoss drei verschiedenen Eigentümern, vier davon dem Bonner Farshad Nakhshavani. Dass die Geschäfte zur Zeit noch wie Baustellen aussähen, hänge mit den speziellen Wünschen der Kunden zusammen. So könne sich jeder nach seinen Wünschen einrichten. "Ein Problem ist, dass wir für diese Lage keinen Mietspiegel haben", so der Immobilienhändler.

Deshalb musste man sich preislich an den Markt herantasten. Zudem suchte er Mieter, die in das Konzept der Rheinlogen passen. "Da kommen nur gastronomische Betriebe in Frage, weil es an der Promenade auf das ganze Jahr gesehen zu wenig Laufkundschaft gibt", sagte er. Eines seiner Geschäfte hat er vor kurzem verpachtet. Was dort einzieht, darf er noch nicht verraten. Es soll aber auch eine Gastronomie werden.

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