"Bonner Perspektiven" Wohnungsbau ganz oben auf der Tagesordnung

BONN · In Bonn eine gute Wohnung zu einer Miete zu finden, die sich auch Durchschnittsfamilien leisten können, ist wie ein Lottogewinn, schrieb gestern GA-Redakteur Cem Akalin im zweiten Teil unserer Serie "Bonner Perspektiven", die sich mit dem knappen Wohnraum in der Bundesstadt beschäftigte.

In Bonn mangelt es an Wohnungen, doch der Bau neuer Häuser wird vielfach erschwert: durch alte, teilweise unsinnige Bebauungspläne, durch Widerstände in den Nachbarschaften und durch langatmige bürokratische Verfahren.

In einem Interview hatte der Bonner Architekt Nikolaus Decker über Hindernisse gesprochen, die das Bauen erschweren. Unsere Serie behandelt kurz vor der Oberbürgermeisterwahl, die am 13. September ist, zehn wichtige kommunalpolitische Themen. Nach jeder Folge bittet die Redaktion die drei aussichtsreichsten OB-Kandidaten um eine kurze Stellungnahme. Hier nun ihre Stellungnahmen:

Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD)

Bonn boomt. Daher: gemeinsam mit der Region vorhandenen Wohnraum gut nutzen und neuen Wohnraum schaffen. Mein Masterplan "10 000 Wohnungen in 10 Jahren" zeigt den Weg. So können wir den Druck am Wohnungsmarkt lindern. Ich will bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen.

Deshalb sollen bei jedem Projekt 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Die Anwohnerinteressen müssen durch "Runde Tische" berücksichtigt werden. Auch die Qualität der Wohnungen ist mir wichtig: Anbindung an wohnortnahe Infrastruktur und den ÖPNV sowie Barrierefreiheit. Bonn lebt von und in seinen Quartieren.

Tom Schmidt (Grüne)

In Bonn herrscht realer Wohnungsmangel. Der Bau von bezahlbaren Wohnungen steht deshalb oben auf meiner politischen Agenda. Bonn ist in seiner Fläche begrenzt. Eine Potenzialanalyse der Verwaltung von 2014 weist aber Potenzial für über 6000 neue Wohnungen aus. Auf Vebowag-Grundstücken sind zusätzlich 1200 Wohnungen realisierbar. Aus diesen Potenzialen muss realer Wohnraum werden.

Dazu müssen prioritär Bebauungspläne fertiggestellt werden. Alle für den Wohnungsbau geeigneten Flächen müssen zuerst der Vebowag angeboten werden, damit diese die besonders dringenden Sozialwohnungen zur Verfügung stellt. Gleichzeitig könnten so die "Kosten der Unterkunft" (jährlich 70 Millionen Euro) begrenzt werden.

Ashok-Alexander Sridharan (CDU)

Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum in Bonn. Kurzfristig werde ich als OB die Verwaltung intern so ausrichten, dass Baugenehmigungen erteilt werden, wo das möglich ist. Mittelfristig müssen wir die veralteten Bebauungspläne an heutige Bedürfnisse anpassen, da 80 Prozent von ihnen schon über 20 Jahre alt sind.

Langfristig müssen wir neue Baugebiete in Bonn ausweisen und auch mit unseren Nachbarkommunen über die Bereitstellung von Wohnbauflächen Vereinbarungen treffen. Außerdem sollen städtische Grundstücke der Vebowag und privaten Bauherren günstig für sozialen Wohnungsbau angeboten werden.

Am Freitag lesen Sie in der dritten Folge der Serie: Die Marke Bonn.

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