Wohlfahrtsverbände Wohnungsnot und Kinderarmut drängen
Bonn · Die Bonner Wohlfahrtsverbände Caritas, Awo, Mieterbund und Diakonie haben eine lange Liste für die Zusammenarbeit mit der neuen Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Sie freuen sich auf eine enge Kooperation bei drängenden sozialen Fragen.
Hoffnungs-, aber auch erwartungsvoll blickt man dem Wechsel an der Stadtspitze bei den Bonner Sozialverbänden entgegen, denn Katja Dörner ist hier keine Unbekannte. So kann etwa Bernhard von Grünberg, Vorsitzender des Bonner Mieterbundes, auf die bisherige Zusammenarbeit im Vorstand mit ihr bauen. „Sie kennt daher die Nöte vieler Mieterinnen und Mieter, die beispielsweise ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können und dringend eine andere für sie bezahlbare Wohnung suchen“, so von Grünberg. Seine Hoffnung sei es daher, dass das Thema Wohnungsbau hoch auf ihrer Prioritätenliste steht, denn, so von Grünberg: „Allein wegen des prognostizierten Bevölkerungswachstums ist der Bau von 20 000 Wohnungen bis 2040 notwendig“. Der Regionalplan sei hier ein gutes Instrument.
Jean-Pierre Schneider, Direktor der Bonner Caritas, nimmt die Einladung Dörners zu einer engen Kooperation mit den Verbänden gerne an. Schneider: „Wir wollen gemeinsam weiterkommen zu einer solidarischen Stadtgesellschaft und müssen besonderes Engagement für arme Kinder und Familien mobilisieren. Wir setzen auf eine couragierte Zusammenarbeit auch beim Bau von nachhaltigem und öffentlich gefördertem Wohnraum.“
An die – von Dörner im Wahlkampf oft genannte Kinderarmut in Bonn – verweist Ulrich Hamacher vom Diakonischen Werk: „In unserer reichen Stadtgesellschaft kann Armut wirksam bekämpft werden, wenn Rat, Oberbürgermeisterin, Verwaltung, Wohlfahrtsverbände und engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammenarbeiten. Wir freuen uns, gemeinsam eine kommunale Strategie gegen Kinderarmut und Bildungsbenachteiligung zu entwickeln und umzusetzen“, setzt auch er auf Kooperation.
Das tut auch Franz-Josef Windisch, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg, der dem neuen Stadtoberhaupt gleich eine ganze Reihe an Prioritäten ans Herz legt. So nennt auch er das Thema bezahlbarer Wohnraum an erster Stelle. Bedeutsam sei zudem die Frage der angemessenen Kinderbetreuung. Der Ausbau von Kitas und Kindertagespflege, so Windisch, müsse weiter konsequent erfolgen. „Aber auch die Weiterentwicklung der Qualität in der Betreuung muss eine noch größere Rolle spielen“, ergänzt der Geschäftsführer, der in der gesamten sozialen Arbeit das Prinzip der Subsidiarität gestärkt sehen möchte: „Investitionen in die soziale Arbeit wie Quartiersentwicklung, Altenhilfe oder Jugendarbeit sind auch weiterhin unabdingbar für ein vielfältiges Miteinander vor Ort. Sie sind unverzichtbar für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen“. Insofern bleibe es die Verantwortung von Verwaltung und Politik, „die Vorrangstellung für einen frei-gemeinnützigen Sektor zu erhalten und dessen Rahmenbedingungen sicherzustellen.“ fa