Grundstücksmarktbericht für Bonn Wohnungspreise steigen bis zu zwölf Prozent

Bonn · Auf dem Grundstücksmarkt sind im vergangenen Jahr insgesamt 1,2 Milliarden Euro umgesetzt worden. Die Durchschnittspreise für Grundstücke ziehen weiter an.

Christof Linnemann, Geschäftsführer des Gutachterausschusses der Stadt Bonn, der den Bericht angefertigt hat, sagte am Dienstag: „Wie auch in der Nachbarstadt Köln ist der Markt angespannt, aber von einer Immobilienblase kann man zurzeit nicht sprechen.“

Für die Datenerhebung, die in erster Linie Markttransparenz herstellen und Richtwerte dokumentieren soll, hat der Ausschuss 2957 notariell beglaubigte Kaufverträge ausgewertet (zwei Prozent mehr als 2015). Die Gutachter haben in ihrem Bericht, der online auf der Internetseite der Stadt zu finden ist, auch eine eigene Richtwertkarte für Gründerzeitimmobilien angelegt. „Ebenso wie Objekte in Rheinnähe ist das Sondermarkt“, sagte Linnemann.

Eigentumswohnungen machen das Gros der Verträge aus. 1672 Stück wechselten 2016 den Besitzer, die meisten davon im Stadtbezirk Bonn (463) gefolgt von Bad Godesberg (446). Der Preisanstieg im Vergleich zu 2015 liegt bei sechs bis zwölf Prozent und besonders hoch bei Wohnungen, die zwischen fünf und 50 Jahre alt sind. Die günstigsten Ortsteile sind Dransdorf und Neu-Vilich.

Am meisten wird nach wie vor für Immobilien in der Südstadt gezahlt. Im Zentrum, in Ippendorf/Venusberg, im Musikerviertel und in Godesberger Rheinnähe liegen die Durchschnittbeträge für Neubauwohnungen bei 4500 Euro pro Quadratmeter aufwärts. Wohnungen bis zu einem Alter von 60 Jahren verlieren stetig deutlich an Wert. Gründerzeitimmobilien kosten dagegen wieder mehr.

Bebaute Grundstücke

Annette Lombard, Vorsitzende des Gutachterausschusses, betonte: „Was für Häuser gezahlt wird, ist stark ab- hängig von Baujahr und Ausstattung.“ Den weiteren Anstieg der Preise begründete sie aber auch „mit dem weiterhin niedrigen Zinsniveau“.

Für zwischen den Jahren 1975 und 2014 erbaute freistehende Einfamilienhäuser bei durchschnittlich 170 Quadratmeter Wohnfläche lagen die aufgerufenen Preise zwischen 335 000 und 570 000 Euro. Für eine End- oder Doppelhaushälfte, Baujahr zwischen 1950 und 1974, wurden bei 122 Quadratmetern Fläche von den Käufern zwischen 175 000 und 425 000 Euro gezahlt.

Unbebaute Grundstücke

Der Geldumsatz hat sich bei unbebauten Grundstücken von 50 Millionen (2015) auf 107 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Lombard begründete diese Schwankung mit einigen großen Baugebieten, auf denen Grundstücke zum Verkauf standen.

„Das kann in diesem Jahr wieder ganz anders sein.“ Das wohl größte Potenzial für Bauland liegt im Stadtbezirk Beuel, wo beispielsweise das Neubaugebiet Geislar entwickelt wird. Im Stadtbezirk sind vergangenes Jahr 101 Grundstücke verkauft worden, in Bonn 99, in Bad Godesberg 49 und in Hardtberg 23. Der Preis für Bauland stieg für Ein- und Zweifamilienhäuser um vier Prozent, bei Mehrfamilienhäuser um zwölf Prozent im Jahresvergleich.

Gewerbe

Für seinen Bericht fragt der Gutachterausschuss zudem gewerbliche Mieten ab. Die Spannbreite steht in Abhängigkeit zum Zuschnitt und der genauen Lage, wenn es beispielsweise um zentrumsnahe Geschäfte geht. In der Bonner Innenstadt lag die Spitzenmiete bei 200 Euro pro Quadratmeter im Monat.

In Randlage, bei großen Flächen, die meist im Verhältnis billiger werden, gebe es aber auch durchaus Preise um zehn Euro pro Qua-dratmeter. Je nach Bezirk schwanken die Mieten bei Ladenlokalen zwischen 60 und 105 Euro (Bonn), 22 und 41 Euro (Godesberg), neun bis 16 Euro (Beuel) und acht bis 17 Euro (Hardtberg).

Büromieten bleiben im Jahresvergleich kon-stant. In sehr guter Lage wie dem Bundesviertel zahlen Arbeitgeber Nettokaltmieten zwischen elf und 18 Euro pro Quadratmeter. Einfache Lagen in Gewerbegebieten sind für sechs bis 9,50 Euro zu bekommen.

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