Party in der Bonner U-Bahn World Beat Train: Taktverkehr einmal anders

Bonn · Rund 130 Gäste feiern im ausverkauften „World Beat Train“, der normalerweise Linie 66 heißt. Vier Stunden dauert die Party auf den Schienen zwischen Siegburg und Bad Honnef.

Samstag, kurz vor acht Uhr: Mit einem leisen Surren fährt eine Straßenbahn in der U-Bahn-Station des Bonner Hauptbahnhofs ein. Der Zug wird von knapp 130 Menschen, die dicht gedrängt und gut gelaunt am Gleis stehen, frenetisch begrüßt. Denn es ist nicht irgendeine Bimmelbahn, die hier einfährt, sondern der „World Beat Train“. Bereits zum dritten Mal verwandelte das Team um Veranstalter Darius Darek eine Bahn der SWB in eine Diskothek auf Schienen.

Eigentlich ist der Partyzug eine ganz normale Straßenbahn der Linie 66, die täglich Tausende Menschen zwischen Siegburg und Bad Honnef hin und her transportiert. Eigentlich. Denn mit ein paar Kniffen wird aus dem öffentlichen Verkehrsmittel eine Partylocation der ganz besonderen Art. „Wir haben uns extra ein DJ-Pult bauen lassen, das wir zwischen zwei Sitzreihen direkt hinter dem Führerhaus anbringen können“, erzählt Darek. „Außerdem gibt es eine Bar in der Mitte des Zuges.“ Hier werden Getränke in Dosen verkauft, zum Beispiel Bier, Cola und Wasser.

Los geht es auf dem Linienweg in Richtung Bad Honnef. An den Haltestellen zieht der Zug viele Blicke auf sich. Auch die Anzeigetafeln, auf denen der World Beat Train angekündigt wird, sorgen an den Bahnsteigen für Verwunderung. „Was ist denn bitte ein World Beat Train?“, fragt sich zum Beispiel eine Frau aus Bad Honnef. Als der Zug schließlich eintrifft, sind dann keine Fragen mehr offen. „Das ist eine richtig gute Idee“, sagt die Frau. Auch die Gäste an Bord sind von dem Einfall der Bonner Partymacher angetan. „Ich finde es witzig, das Alltägliche mit einer Party zu verbinden“, meint Lea Hempel aus Bonn. „Außerdem kommt man auf dem engen Raum sehr schnell ins Gespräch.“

Mit dabei ist auch wieder Straßenbahnfahrer Werner Merz, der den Zug nicht zum ersten Mal durch die City fährt. „Für mich ist die Feier jedes Mal ein Highlight“, sagt Merz. „Das Gefühl dabei zu sein ist einfach einzigartig. Hier sind viele nette Leute und die Musik ist klasse.“ Probleme mit seinen tanzwütigen Fahrgästen hätte er noch nie gehabt, sagt er. Im Gegenteil: Merz ist hier wegen seiner ruhigen und aufgeschlossenen Art sehr beliebt. Als die Fahrt losgeht und der Veranstalter die Partygäste über die Lautsprecheranlage willkommen heißt, bricht in dem Moment, in dem er Merz' Namen erwähnt, tosender Applaus aus. Vier Stunden dauert die Fahrt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Bad Honnef geht es dann wieder Richtung Bonn und von dort bis nach Siegburg und zurück. (ga)

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