Auftakt der Bonner Synode Wüster warnt vor Nationalismus

Bonn · Mit einem Gottesdienst in der Kreuzkirche hat am Freitagabend die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bonn begonnen.

 Superintendent Eckart Wüster.

Superintendent Eckart Wüster.

Foto: MLH

Superintendent Eckart Wüster, dessen Wiederwahl an diesem Samstag ansteht, stimmte die Vertreter seiner zwölf Gemeinden darauf ein, im „Jubeljahr“ 500 Jahre Martin Luther die Freude über die Barmherzigkeit Gottes „sichtbar und hörbar Ausdruck in Wort und Tat“ werden zu lassen. Und das meinte er auch in ökumenischer Ausrichtung sowie in der Haltung eines weiterhin deutlichen sozialen Engagements.

Auf die in Bonn wachsende Kinderarmut (der GA berichtete) ging Wüster in seinem Jahresbericht ebenfalls ein. Für betroffene „Familien ist es nicht einfach, von Spenden und Zuwendungen abhängig zu sein. Deshalb ist es notwendig, an der Verbesserung der Chancen armer Kinder, armer Familien zu arbeiten.“ Dazu gehöre die Forderung nach höheren Hartz IV-Sätzen für Kinder.

Eines der Hauptthemen ist an diesem Samstag neben der Krankenhausseelsorge die Flüchtlingshilfe. Auch hier zeigte Wüster harte Kante. „Ganz gleich, wie man zu politischen Entscheidungen in der Flüchtlingsthematik stehen mag: Die Menschen, die schon bei uns sind, brauchen unsere Unterstützung und unsere Begleitung.“ Eher nachdenklich klangen seine Ausführungen zum Islam und der Rolle des Rats der Religionen in Bonn.

Wüster beklagte, die öffentliche Diskussion über das Miteinander mit den Muslimen sei überlagert von der „Angst vor Terroranschlägen durch gewaltbereite Muslime, die ja nicht unbegründet ist.“ Doch sie übertrage sich auf auf alles, was fremd sei. „Aber nicht die Flüchtlinge, sondern der zunehmende rechtsextrem orientierte Nationalismus ist für mich die eigentliche Bedrohung unserer Demokratie“, so Wüster. Denn die meisten Gewalttaten würden an Flüchtlingen verübt und nicht durch sie.

Wüster berichtete zudem über einen Zuwachs an Taufen: In die Gemeinden aufgenommen worden seien in diesem Jahr schon 383 Menschen. Zum Vergleich: 2015 waren es 299 Taufen.

Die Beratungen der Synode im Haus der Evangelischen Kirche, Adenauerallee 37, an diesem Samstag von 9 bis etwa 14.15 Uhr sind öffentlich.

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