Superintendent Wüster: "Wir haben nichts zu verbergen"

BONN · Um das leidige Thema "die Kirche und das liebe Geld" kam Superintenden Eckart Wüster am Freitagabend nicht herum. Und so stieg er in seinem Superintendentenbericht zu Beginn der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises in der Kreuzkirche auch sofort in den Ring.

Die aktuellen Fragen danach, wie reich eine Kirche sein dürfe, seien erlaubt und sogar geboten. "Natürlich ist das System der Kirchensteuer nicht das Evangelium, und früher oder später wird die Frage nach seinem Sinn aus der EU noch einmal deutlicher und klarer gestellt als zurzeit", wies Wüster in die Zukunft.

Natürlich sei auch Kritik an dem erlaubt, wofür die Kirche Geld ausgebe. Aber, und hier merkte das "Parlament" der Bonner Gemeinden Wüsters Empörung heraus: Ihn störe die Häme und Unsachlichkeit, mit der auch die Protestanten heute von Wutbürgern attackiert würden und wie ignoriert werde: "Unsere Haushalte können eingesehen werden; sie sind öffentlich. Wir haben nichts zu verbergen."

Dabei spüre, wenn er auf seinen Kirchenkreis schaue, doch jede Gemeinde längst die Folgen permanenten Spardrucks innerhalb der Evangelischen Kirche. "Die Belastbarkeit der Mitarbeitenden kommt an ihre Grenzen", gestand Wüster für Pfarrer und Jugendarbeit, für Kirchenmusik, Kindergärten und vieles mehr ein. Man möge also mit verstärkten Kooperationen nicht warten, "bis es gar nicht mehr anders geht".

Doch aktuell müsse man natürlich auch mit wachsenden Aufgaben rechnen. Etwa in der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit. Der Beratungsbedarf sei ohnehin nach wie vor hoch. Nun seien erste syrische Flüchtlinge in Bonn angekommen. "Bis 2014 werden etwa 500 Menschen aus Syrien da sein. Es wird nun die Aufgabe sein, diesen und den anderen oft traumatisierten Menschen freundlich und zugewandt zu begegnen," meinte Wüster. Auch in den Gemeinden müsse man da aktiv werden.

"Die Flüchtlingsthematik ist unsere gemeinsame Aufgabe." Wüster erinnerte schließlich auch daran, dass 2016 das Jubiläum "200 Jahre evangelische Gemeinde in Bonn" anstehe und dass man dabei beachten müsse, in welchem Verhältnis dieses Gedenken zum generellen Reformationsjubiläum 2017 stehen könnte.

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